Interpretationsoffene Werke zu grundlegenden
Fragen einer
individuellen Lebensgestaltung
Der Leser/die Leserin möge dieses Kapitel als Einführung in die grundsätzliche Ausrichtung der hier vorgestellten Werke verstehen.
Sofern der Leser/ die Leserin sich zunächst nur eine grobe Übersicht über den Inhalt der Webseite verschaffen möchte, wird ihm/ ihr empfohlen, die Kurzzusammenfassung zu lesen.
Gerade die Verknüpfung von unterschiedlichen Bereichen des Wissens, der Lebenserfahrung, von Fertigkeiten, ... zur Lösung von Problemen im privaten, aber auch beruflichen Umfeld führt nicht selten zu neuen, teilweise äußerst überraschenden Erkenntnissen, Anregungen und daraus folgenden Handlungen. Im Überlappungsgebiet dieser Bereiche lassen sich- sofern sie dafür geeignet sind- häufig Analogien bilden, "Parallelen sehen" und daraus Erkenntnisse gewinnen, die vom einen Bereich in den anderen sinngemäß übertragen werden können und zu neuen "Lösungsansätzen" führen. Diese Übertragung von neuen Einsichten kann nicht selten in beiden Richtungen erfolgen und für die betroffenen Bereiche gleichermaßen befruchtend wirken. Solche sinnvollen Verknüpfungen können nicht nur im Rahmen von Wissenschaft, Technik und Wirtschaft (mit teilweise zumindest nur erhofften Synergieeffekten) ... vorgenommen werden, sondern auch bei Angelegenheiten des alltäglichen Lebens, allgemein: der "Lebensgestaltung". . Wir werden hier eine inhaltliche Verknüpfung zwischen der "Gestaltung eines Materials"- konkret der Gestaltung von Kleinreliefs- und Bereichen der persönlicher Lebensgestaltung, damit verbunden der Psychologie sowie Teilbereichen der Philosophie etc. vornehmen. Die Verknüpfung dieser Bereiche erfolgt durch das Mittel der Assoziation und Interpretation, wobei Gefühl und Verstand im Idealfall gleichermaßen beteiligt sein können, sowohl bei der Gestaltung der Werke, als auch bei ihrer Rezeption durch den Betrachter. Eine solche Verknüpfung zwischen den Bereichen "Bildende Kunst" (Gestaltung eines Materials) und der Gestaltung des menschlichen Lebens erscheint uns recht naheliegend, da die Bildende Kunst in engem Zusammenhang mit den persönlichen und gesellschaftlichen Lebenswirklichkeiten und Zusammenhängen des "Kunstschaffenden", aber auch des Betrachters steht. Dabei kann die Kunst als weitgehend freier Gestaltungsraum als Grundlage zur Anregung der Phantasie und von Erkenntnissen dienen, die im allgemeinen recht begrenzten, realen Gestaltungsraum des Betrachters anwendbar sind. Wegen dieser recht großen, möglichen Überlappung diese Bereiche kann man deshalb durch ihre enge Verknüpfung eine fruchtbare Entwicklungsmöglichkeit und "Bereicherung" insgesamt - für die Bildende Kunst und die Gestaltung des eigenen Lebens sowohl für den "Kunstschaffenden" als auch für den Betrachter- prinzipiell erwarten. Wie weit eine solche Verknüpfung durch den Gestalter der Werke realisiert und andererseits durch den Betrachter wahrgenommen und durch Interpretation hergestellt wird, ist allerdings von nicht wenigen Einflussfaktoren abhängig. Eine Verknüpfung zwischen "Kunst" und
menschlicher Lebensführung gibt und gab es bereits in anderer Form,
dies allerdings meist, um Menschen in einem bestimmten Sinne zu beeinflussen,
sie zu "erbauen" und auch- direkter ausgedrückt- um sie
zu manipulieren. Die religiöse Kunst und die Kunst in totalitären
Systemen sind herausragende Beispiele hierfür. Dabei gibt es auch
wiederum Rückwirkungen von den solcher Art beeinflussten Menschen
für die Kunst. Diese Art von Kunst ist allerdings recht wenig zur
individuellen Interpretation geeignet. Die Grundausrichtung in unseren Werken ist die indirekte Aufforderung an den Betrachter, sich von den Angelegenheiten, die insbesondere ihn unmittelbar selbst betreffen, ein möglichst unverfälschtes- in Gefühl und Verstand- eigenes,"stimmiges" und "verantwortungsvolles" Gesamtbild zu machen und sich nicht von anderen sagen zu lassen, wie seine Werte, sein Glücksempfinden, seine Sinnerfahrungen zu sein haben und wie er sich entsprechend zu verhalten hat. Kurz zusammengefasst: Es ist ein Aufruf, sich eigenverantwortlich von den wichtigen Dingen des Lebens eine selbständige Auffassung zu bilden- und sich nicht, von welchen Einflussnahmen auch immer, nur allzu naiv manipulieren zu lassen. Diese Haltung ist insbesondere auch in der Plakette
"Der goldene Apfel" (2015) ausgedrückt: |
"Auf
den Inhalt kommt es an."
(Titel einer Veröffentlichung von Jens Rowold aus dem
Bereich der Kunstpsychologie)
Aus dem Zusammenhang herausgerissen, kann der Buchtitel
"Auf den Inhalt kommt es an" sicherlich zu Missverständnissen
und zu vorschneller Kritik führen. Dies zumindest aus zwei Gründen:
Zum einen wird der Begriff "Kunst" so diffus, interpretationsoffen
und teilweise auch widersprüchlich verwendet, so dass es uns problematisch
erscheint, festzustellen, auf was es bei der Kunst denn "ankommt".
Die Kunst- was sich auch immer hinter diesem Begriff verbergen mag- ist
frei und der Betrachter muss sich nicht sagen lassen, was er an einem
Werk zu schätzen oder nicht zu schätzen hat. Auch haben die
Menschen insgesamt sehr unterschiedliche Erwartungen und Qualitätsmaßstäbe
an Kunstwerke- so gibt es offensichtlich nicht wenige, die sich rein gefühlsmäßig
auf Kunstwerke einlassen und z.B. je nach Stimmung zu "Meditationen"
anregen lassen. Andere betrachten Kunstwerke lediglich als Dekoration-
wie eine "schöne Tapete"- oder als Wertanlage, Spekulationsobjekt
oder als Mittel ihres Imponiergehabes: Seht, was ich mir alles leisten
kann! Seht her, was bin ich doch für ein Kunstversteher! Von letzteren
würden wir nicht selten wenigstens eine einigermaßen nachvollziehbare
Begründung ihrer Wertschätzung erfahren. Allerdings sind wir auch der Auffassung- um auf den oben zitierten Titel der Veröffentlichung zurückzukommen, dass der "Inhalt", das Angebot von individuellen Interpretationsmöglichkeiten für den Betrachter, besondere in Bezug auf allgemeine, typische, auch geradezu klassische Lebenssituationen des Menschen, in weiten Teilen der modernen Kunst - vorsichtig ausgedrückt, recht spärlich ist. Damit werden wesentliche Einwirkungsmöglichen der Kunst auf die Selbstreflexion und Selbsterkenntnis (siehe Jens Rowold) des Betrachters vernachlässigt. Gerade aus diesem Grund versuchen wir mit unseren Werken diese (offensichtlich nicht nur von uns empfundene) Lücke wenigstens etwas zu füllen. |
Weitere Hinweise:
Die Themen unserer Werke betreffen überwiegend Fragen des Glücksempfindens, menschlicher Werte und des Sinnerlebens. Insbesondere die Möglichkeiten des Menschen, "Sinn zu erleben" gaben uns besonders interessante Anregungen für Werke. Werte, das Erleben von Glück und Sinn haben eine Gefühlsbasis aufgrund veranlagungsbedingter und durch Sozialisierung erworbener Faktoren- hinzu kommt allerdings noch der Einfluss der Vernunft. Diese beiden Anteile von Gefühl und Verstand können allerdings in weitem Ausmaß von Mensch variieren. Für einen bestimmten Menschen sind diese Anteile i.a. vom Lebensalter und den gemachten Erfahrungen abhängig. Es erscheint uns deshalb als sinnvoll, von Zeit zu Zeit die eigene Werteskala, die Intensität von möglichen eigenen Glücksempfindungen und des Sinnerlebens zu überprüfen, darüber zu reflektieren und bei Bedarf den eigenen Lebenslauf, den i.a. allerdings recht begrenzten Möglichkeiten entsprechend, nachzujustieren. Hierzu geben- so hoffen wir- zumindest einige Werke dem Betrachter Anregungen. Aus dem Abstand eines interpretationsgeeigneten Werkes sieht der Betrachter unbefangener auf seine spezielle Lebenssituation und manches klarer- da er sich "von außen" betrachten kann. Wer zu nah "dran ist", übersieht leicht manche Zusammenhänge. Ob dies dem Betrachter bei einem konkreten Werk gelingt, können wir nicht wissen. Wir sehen deshalb unser Werk auch als ein Experiment an, bei dem herausgefunden werden kann (?), ob und wie sinnvoll die Verknüpfung von Kunst- im Sinne einer Gestaltung von Materie- mit der reflektierten Lebenskunst- als Gestaltung des eigenen Lebens im Rahmen der vorliegenden Randbedingungen- überhaupt ist. Das Urteil darüber müssen und wollen wir gerne dem jeweiligen Betrachter überlassen. |
"Wer ein Wofür im Leben
hat, der kann fast jedes Wie ertragen."
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Gerade interpretationsoffene Werke eignen sich dafür,
im Gedankenaustausch mit einem Gesprächspartner, auch über die
Gefühle und Ansichten des Anderen etwas zu erfahren und im Vergleich
der Auffassungen zu vertieften Einsichten zu gelangen.
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Da wir den Einstieg in diese Webseite problemlos an verschiedenen Stellen ermöglichen wollten, haben wir Informationen und Hinweise in einigen Abschnitten wiederholt- dies macht die einzelnen Kapitel voneinander unabhängiger und verbessert hoffentlich die Lesbarkeit der Webseite insgesamt. Wir hoffen hierbei auf das Verständnis des Lesers/der
Leserin. |
ARCHE 2000 (Rückseite) |
Fast alle unserer Werke bieten dem Betrachter hingegen-
statt eines sehr begrenzten Interpretationsangebots bei einer Darstellung
eines geschichtlichen oder gesellschaftlichen Ereignisses, ....- die Gelegenheit
und die Anregung, im Rahmen eines speziellen Themas, das die Gestaltung
des menschlichen Lebens, seines eigenen Lebens, betrifft- gerade auch
des "ganz normalen Alltags"- sich selbst unmittelbar
durch Assoziationen und durch eine Interpretation des mehrdeutig Dargestellen
einzubringen. Dabei bietet sich ihm die Gelegenheit, sich insbesondere
Fragen hinsichtlich seiner eigenen Lebensgestaltung zu stellen und Antworten
darauf zu entwickeln, sich damit also eine ganz individuelle Auffassung
zu diesem Thema zu bilden, die durchaus kritisch in Bezug auf die konkrete
Darstellung auf dem betrachteten Werk sein kann und wahrscheinlich auch
sein wird.
Für uns selbst sind Werke- auch auf Dauer- insbesondere
von Bedeutung und von Interesse- bei denen der Betrachter nicht nur reiner
Konsument ist, sondern bei denen er die Gelegenheit erhält, einen
direkten Zusammenhang zwischen sich selbst und dem Werk herzustellen-
jenseits der Aufnahme einer subjektiven Stimmungslage des Künstlers,
der Anregung einer Meditation oder einer Beschäftigung der Kunst
mit sich selbst, wie Experimente mit- oder die Entwicklung von- verschiedenen
Ausdrucksformen und -mitteln. Diese Erfahrung haben wir unmittelbar auch
durch den Aufbau einer eigenen Sammlung von "Kunstmedaillen"
gewonnen. Vor einer Verallgemeinerung hüten wir uns allerdings-
Menschen haben sehr
individuelle Ansprüche, Wünsche, Interessen und stellen
Beziehungen
zu Kunstwerken auf sehr unterschiedliche Weise her. So genügt
es nicht wenigen Betrachtern, sich durch Kunstwerke in Stimmungen versetzen
zu lassen, sich also primär auf eine rein gefühlsmäßige
Beziehung zu Werken- vergleichbar wie bei einer "stimmungsvollen"
Tapete oder Dekoration- einzulassen. Das erfahren wir selbst insbesondere
bei einigen Werken der Malerei; auf die eigentümliche Wirkung von
Farben auf Menschen gehen wir noch an anderer Stelle dieser Webseite näher
ein: Farbe ist ein "Ausdruck der seelischen Grundstimmung des Subjekts"
(Max Beckmann: Sentenz zur Bildgestaltung (1928)). Wir sind uns dabei durchaus der Schwierigkeit bewusst,
die dadurch entsteht, dass "bildnerische" Kunstwerke den Menschen
auf völlig andere Weise ansprechen als literarische Texte- was sich
auf der Gefühlsebene der Aufnahme und "Weiterverarbeitung"
abspielt, läßt sich nur schwer oder teilweise auch gar nicht
in Worte fassen und damit nur bedingt oder teilweise nur sehr unvollkommen
einem Anderen mitteilen. Dafür kann aber durch das visuelle Erleben
des Werkes die Phantasie des Betrachters selbst unter Umständen auf
anschaulichere und nachhaltigere Weise angeregt werden. |
Es ist kein Verdienst, Verstand zu haben, sondern ein Glück; aber Verdienst ist es, ihn zur Erkennung seiner selbst anzuwenden. (Johann Kaspar Lavater) Die Interpretation eines Werkes erfolgt im Wesentlichen durch die Beantwortung der Fragen (Grundlage hierfür ist das Dreistufenmodell von Panovsky): - Was ist dargestellt? Zu der Bedeutung und Subjektivität von "Werten": "Ich habe viel von meinem Geld für Alkohol,
Weiber und schnelle Autos ausgegeben. Den Rest habe ich verprasst."(George
Best) "Laster, Tugend! Es ist besser, wenn man nicht
zu moralisch ist, dabei entgeht einem zu viel im Leben."
"Jedoch erschließt sich das Kunstwerk nicht über den Geschmack . ...Das Kunstwerk tut uns nicht den Gefallen, uns zu gefallen- auch wenn zugegebenermaßen die Sinnesfunktionen wie riechen, schmecken, fühlen, hören, sehen über beachtliche Anziehungskraft verfügen. Das Kunstwerk ist vielmehr ein sinnlich wahrnehmbarer Denkgegenstand. Das heißt, indem ich es wahrnehme, löst es ein Erkennen in mir aus, das über die Wahrnehmung allein über die Sinnesorgane hinausgeht. Erkennen hat mit Bewusstsein zu tun. Ebenso wir das Kunstwerk einen Bewusstseinsakt darstellt, ist auch das Erkennen ein Bewusstseinsakt. Wer auf der Ebene "gefällt mir- gefällt mir nicht" operiert, wird früher oder später erkennen, dass sich der eigene Geschmack verändert und somit das Kunstwerk dem veränderten Anspruch nicht mehr gerecht wird. Umgekehrt wird et feststellen, dass die Annäherung an das Werk, die wahrnehmungsspezifische Einübung in dessen Besonderheit nicht nur den Geschmackswandel überdauert, sondern immer mehr auch geistiger Bestandteil seines Denkens bleiben wird."
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"Neu zu sein, bedeutet nichts. Bedeutung aber braucht die Kunst. "[1, Seite 102]
"Bedeutung aber entsteht nur, wenn sie vom Künstler empfunden und auch von Betrachtern geteilt wird. Wenn also die Kunst sich nicht allein auf sich selbst bezieht, sondern sich als „Vehikel der Mitteilung“ (Kant) versteht." [1, Seite 191]
Das Problem hierbei ist jedoch, dass- wie bereits oben erwähnt- "Bedeutung" eine sehr subjektive Größe ist- was für den einen wichtig und bedeutsam ist, kann für den anderen völlig unwichtig sein. Wenn also ein Mensch mitteilt, was für ihn von Bedeutung in der Kunst ist, dann sagt das primär etwas über ihn selbst aus. Die beiden vorstehenden Zitate können jedoch als Anregung für den Betrachter verstanden werden, sich selbst zu befragen, was für ihn selbst wirklich "von Bedeutung" ist und seinem Wesen, seinen Werten und seinen eigenen wohlverstandenen Interessen entspricht- gleichermaßen in der "Kunst" und im "Leben" und er sich nicht unkritisch aufschwatzen lässt- dieses oder jenes hätte für ihn von Bedeutung zu sein. Häufig sind nach unserer Auffassung solche guten Ratschläge oder Beurteilungen von recht eigennützigen Motiven geleitet und sind eher als Versuch einer Manipulation und Instrumentalisierung seitens des "Beschwatzenden" zu werten.
(entnommen aus Gestalt, Bewegung, Form; Jürgen Weber, Seite 12, Westermann, 1975) Eine etwas andere Formulierung (Die Quelle ist uns
leider unbekannt): "Jeder Mensch ist ein Künstler, ob er
nun bei der Müllabfuhr ist, Krankenpfleger, Arzt, Ingenieur oder
Landwirt" |
Die Wahl unserer Themen und ihre gestalterische Umsetzung
haben wir- da wir unsere Werke völlig außerhalb einer beruflichen
Tätigkeit und ohne kommerzielle Zielsetzung angefertigt haben- ganz
nach unseren persönlichen Interessen und nach dem ausgerichtet, was
wir zu allererst für bedeutsam halten- nächst zu den elementaren
menschlichen Bedürfnissen: Das individuelle Wesen des Menschen, seine
damit verbundenen typischen Probleme, Ängste, Lebensstationen, Lebenskrisen,
zwiespältigen Entscheidungssituationen mit den begleitenden Nebenwirkungen
seiner Entscheidungen und die Möglichkeiten für ihn, ein möglichst
erfüllendes, gelingendes, glückliches, als sinnvoll von ihm
empfundenes Leben zu führen- unter Beachtung seiner persönlichen
Eigenschaften und der ihn umgebenden gesellschaftlichen, sozialen und
sonstigen Randbedingungen. Damit haben wir uns insbesondere Fragen nach
einen sinnerfüllenden Lebensgestaltung, der "Tragfähigkeit"
von Lebensmotiven, Glücksmöglichkeiten, aber auch Fragen nach
einer transzendenten Sinnfindung gestellt. Wir betonen an dieser Stelle nochmals, dass unsere hier beschriebene Position völlig subjektiv ist: Für andere Menschen sind andere thematische Inhalte, andere Prioriäten, andere Gründe für die Gestaltung von Kunstwerken- hier speziell von Medaillen, Plaketten und Kleinreliefs von primärer Bedeutung. Der Leser und Betrachter möge hierzu kritisch seine eigene Betrachtungsweise finden und sein individuelles "Urteil" sich bilden.
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Das zentrale Thema vieler unserer Werke ist also direkt oder indirekt mit Fragen verbunden, die die eigene Lebensgestaltung betreffen: Fragen nach dem Möglichkeiten des Glückerlebens, nach dem eigenen Wertesystem, dem Sinn des eigenen Lebens, des Daseins schlechthin, aber auch nach den subjektiven Möglichkeiten unter den vorgegebenen, nicht selten widrigen Randbedingungen, ein erfüllendes Leben zu führen. Dabei werden auch die allgemein schicksalhaften Elemente des Lebens, wie der Tod, nicht ausgeklammert. Vielleicht kann aber auch den Berachter die Beschäftigung
mit solchen Fragen, angeregt durch das eine oder andere Werk, noch zu
weiter- und tiefer gehenden, damit verwandten Fragestellungen "verleiten",
die sein eigenes Leben, aber auch das menschliche Leben allgemein, betreffen: Was ist vermutlich letztlich der Grund von Menschen,
sich näher mit den Begriffen Werten, Glück, Sinn, Weisheit und
deren Beziehung zum eigenen Leben auseinander zu setzen? Ist es die Begrenztheit
des eigenen Lebens? Und welches Verhältnis kann der Einzelne dazu
individuell entwickeln, wenn er nicht auf "vorgefertigte, gesellschaftliche
Angebote" zurückgreifen will? |
Zitat : "Vielleicht denken alle Menschen über den Sinn des Lebens nach, doch manche aus guten geschichtlichen Gründen eben intensiver als andere. Sollten Sie sich gezwungen sehen, intensiv über
den Sinn des Daseins schlechthin nachzudenken, kann man jede Wette eingehen,
dass die Welt aus den Fugen geraten ist. Die Frage nach dem Sinn des eigenen
Lebens ist etwas anderes, denn man
könnte behaupten, dass Selbstreflexion normaler Bestandteil eines
erfüllten Lebens sei. Wer sich noch nie gefragt hat, wie
es um das eigene Leben bestellt ist und ob es nicht verbesserungsfähig
wäre, dem scheint es in erheblichem Maße an Selbsterkenntnis
zu mangeln. Im Leben eines solchen Menschen dürfte es mehrere Bereiche
geben, in denen es nicht besonders gut läuft. Allein die Tatsache,
dass er sich nicht fragt, wie es um sein Leben steht, lässt vermuten,
dass nicht alles ist, wie es sein sollte. Wenn sich in Ihrem Leben alles
bestens entwickelt, dürfte das auch daran liegen, dass Sie von Zeit
zu Zeit grübeln, ob Sie ein wenig daran herumbasteln oder etwas verändern
sollten. |
"Die jeweils andere Aufnahme der Werke setzt einen Reflexionsprozess in Gang und vermittelt konkrete Anregungen, um inmitten der ganzen Bandbreite des Wirklichen und Möglichen den eigenen Weg zu durchdenken und schließlich sich selbst in der Auseinandersetzung mit dem Dargebotenen neu zu bestimmen." (Wilhelm Schmid: Philosophie der Lebenskunst- Eine Grundlegung (Seite 79), Suhrkamp, 1998, ISBN 3-518-28985-3) |
Unsere Erwartungen hinsichtlich der Möglichkeiten,
das eigene Leben autonom und frei zu gestalten, sind durchaus bescheiden-
dennoch sind wir der Auffassung, dass es die Mühe wert ist, die realen
Grenzen hierfür zu erkunden, sich an ihnen zu orientieren und zu
bestimmen, wie weit man sie real "ausfüllen" will. Unser
Werk gibt vielleicht dem Betrachter zumindest teilweise einen Anlass,
über seine persönlichen "Grenzen", Ziele, Werte, Manipulierbarkeit,
aber auch über Tabus, nachzudenken. Wir meiden deshalb die Grenzbereiche der "Beliebigkeit"- wenn der Betrachter fast alles in ein Werk hineininterpretieren kann, stellt sich die Frage, ob es überhaupt etwas aussagt und/oder den Betrachter in einem bestimmten Bereich zum "Nachsinnen" anregen kann und nicht nur zum "wilden" Assoziieren, wie etwa bei Rorschachtest- , der bewussten "kompletten Verrätselung"- etwa um einen besonders tiefsinnigen Eindruck auf den Betrachter zu machen-, die expressionistische Darstellung "reiner Gefühle", den puren Hinweis auf historische Ereignisse und die lediglich "interessante Form". Letztere findet man auch auf der Müllkippe, im Supermarkt in den Regalen (nicht nur in der Früchte- oder Fleischabteilung), auf dem Flohmarkt, ...- oder als Präparat unter einem Mikroskopobjektiv. Für Verbindung von Gefühl und Verstand bei der Rezeption erscheint uns die abstrakte, gegenstandslose Kunst ebenfalls relativ wenig geeignet-wir haben aber einige Versuche von abstrakt-abstrahierenden Darstellung unternommen. Farben- mit ihrer großen psychologischen Wirkung- setzen wir nur dann ein, wenn es uns dem Thema gemäß erscheint.
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Eine gewisse Skepsis hinsichtlich des "Verhältnisses"
von Form und Inhalt ist übrigens auch in der Literaturwissenschaft
vorhanden:
Wir haben in Diskussionen festgestellt,
dass das "Denken" bei der "Aufnahme" von Kunstwerken
prinzipiell keine selbstverständliche Angelegenheit ist, auch wenn
sich dies nach unserer Auffassung im konkreten Fall durchaus anbieten
würde. Da sich die Mehrzahl unserer Werke direkt oder indirekt auf
Fragen zur (individuellen) Lebensgestaltung bezieht, diese aber von Vernunft
und Gefühl geprägt sein kann (wir drücken uns hier ganz
vorsichtig aus und schreiben hier bewusst nicht "sollte") erscheint
es uns ganz natürlich, auch in die Gestaltung unserer Werke Verstand
(Vernunft) und Gefühl einfließen zu lassen. |
Der von uns verwendete Begriff der "individuellen Lebensgestaltung", der nicht unproblematisch ist, erfordert noch eine zusätzliche Erläuterung, um Missverständnisse zu vermeiden. Natürlich wird jedes Leben mehr oder weniger individuell gestaltet- jeder lebt schließlich sein eigenes Leben. Was ist mit dem Begriff also gemeint ? Wer in einem im primär auf wirtschaftlichen Nutzen ausgerichteten Gesellschaftssystem eingebundene "normale" bürgerliche Existenz führt- die ihrerseits bereits ein Kompromiss zwischen wirtschaftlicher Sicherheit und Freiheit darstellt- wird sich an viele Randbedingungen anpassen müssen, um nicht aus dieser bürgerlichen Eingebundenheit herauszufallen. Die Gestaltungsfreiheiten hinsichtlich seiner Lebensführung werden in der Regel ziemlich eingeschränkt sein. Weitere, eigentlich selbstverständliche, Einschränkungen folgen aus einer Respektierung der Mitmenschen im Sinne des: "Was Du nicht willst, das man dir tu' , das füg' auch keinem anderen zu"- anpruchsvoller durch Kant formuliert- allgemein- durch ein gewisses Verantwortungsgefühl gegenüber der Gesellschaft. Da der Mensch sich jedoch relativ gut an seine Lebensbedingungen anpassen und sich mit ihnen arrangieren kann, kommen ihm viele dieser "Begrenzungen" nicht vordringlich zu Bewusstsein- er nimmt sie als vorgegeben an und passt sich an. Nicht selten erfolgt eine solche Anpassung sogar in einem eigentlich objektiv nicht unbedingt notwendigem Maße- aus Karrieregründen oder um die besondere Geborgenheit unf Zustimmung innerhalb einer Gruppe zu erfahren. Als besonders glücklichen Umstand wird man es bewerten können, wenn die rein persönlichen Interessen mit den beruflichen Tätigkeiten größtenteils in Deckung gebracht werden können. Dann allerdings stellt sich dem Betreffenden häufig ein Problem im Ruhestand: das "schwarze Loch". "Wir leben in einem dichten Netz von Abhängigkeiten. ... Wir haben lediglich einen Spielraum, den wir für eudaimonistische Verbesserungsreparaturen nutzen können. Und wenn wir diesen Lebensspielraum in diesem Sinne zu nutzen verstehen, dann verfügen wir über Lebenskunst, dann verfügen wir über Lebenskönnerschaft. Worin aber zeigt sich diese nun? Was müssen wir tun, um unser Leben richtig zu nutzen? Welche Auskunft erhalten wir denn nun, wenn wir die Lebensweisheit zu Rate ziehen? Da werden wir auf das Prinzip der Mitte verwiesen oder auf das Prinzip der Balance." [3, Wolfgang Kersting: Seite 39] Unsere Werke haben wir also zum großen Teil auf Themen ausgerichtet, die mit der bewussten, reflektierten Lebengestaltung in Zusammenhang stehen, die vielleicht auch den Betrachter und nicht nur den Gestalter der hier gezeigten Werke dazu verleiten, ein wenig Abstand zum "Tagesgeschäft" zu gewinnen, sich einige grundsätzliche Fragen zu seiner eigenen Lebensführung zu stellen- Was ist meinem Wesen, meinen Anlagen, meinen Wünschen gemäß? Was will ich wirklich selbst? Was sind meine realistischen Ziele? Wie erreiche ich sie? Wie muss ich mich verhalten, um das realistisch Schlimmste bei vernünftigem "Aufwand" möglichst zu vermeiden oder hinauszuzögern?- und sich an individuelle Antworten "heranzutasten" unter verantwortungsvoller Beachtung seiner speziellen Randbedingungen, seiner Umgebung. Welche "Opfer" bin ich bereit für einen anderen Lebensstil aufzubringen? Wir werden in dieser Webseite auch auf die potentiellen Wirkungen von Kunstwerken auf den Menschen eingehen- welche Bedeutung sie für uns innerhalb "einer zweiten Welt" haben können, damit wir die Unannehmlichkeiten "der ersten Welt" besser ertragen und uns ihren Herausforderungen besser stellen können: "Welche fiktiven Welten müssen wir produzieren, um eine andere, wirkliche Welt realisieren oder in Gang halten zu können?"[4] Wir sind uns durchaus bewusst, dass derlei Fragestellungen bereits als Luxus angesehen werden können- nicht wenige wird der hektische, betriebsame Alltag und das Arbeitsumfeld an solchen Gedankengängen hindern. Andere, die eigentlich Zeit genug dazu hätten, ... . Da die Fortsetzung des letzten Satzes möglichweise als "politisch nicht korrekt" gedeutet werden könnte, haben wir sie in die Verfügung des Lesers gestellt. Wir wollen schließlich keinen "shitstorm" provozieren. |
"Das Dasein ist köstlich, man muß nur den Mut haben, sein eigenes Leben zu führen. " (Peter Rosegger)
"Die Wahrheit hat nichts zu tun mit der Zahl der Leute, die von ihr überzeugt sind." (Paul Claudel)
"Es ist traurig, eine Ausnahme zu sein. Aber noch viel trauriger ist es, keine zu sein." (Peter Altenberg)
"Immer wenn man die Meinung der Mehrheit teilt, ist es Zeit, sich zu besinnen." (Mark Twain)
"Viel zuviel auf die Meinung anderer zu legen ist ein allgemein herrschender Irrwahn" (Arthur Schopenhauer) "Wenn 50 Millionen Menschen etwas Dummes sagen, bleibt es trotzdem eine Dummheit." (Anatole France) "Unter den Menschen gibt es viel mehr Kopien
als Originale." |
Bei der Beschreibung des Themenbereiches haben einige
Lesern sicherlich den Eindruck, wir würden unsere Themen nach der
in den letzten Jahren geradezu in Mode gekommenen "Lebensratgeberliteratur"
ausrichten und auf dieser Welle "mitsurfen". Schließlich kann man bekanntlich auch mit relativ "trübem" Abwaschwasser bei Geschirr durch vernünftiges Vorgehen recht gute Resultate im Sinne des gewünschten Zieles erreichen- entsprechendes gilt für unvollkommene Hilfsmittel allgemein recht häufig- so wohl auch hier!? Da wir uns selbst bei der Gestaltung- und den Betrachter
bei der Rezeption- unserer Werke anregen wollen, über grundsätzliche
Fragestellungen im Leben "nachzusinnen", hat sich für uns
die Verknüpfung dieses Anliegens mit der Gestaltung von uns grundsätzlich
interessierenden interpretationsoffenen, mehrdeutigen Werken unmittelbar
angeboten. Man kann natürlich auch Portraitköpfe von wichtigen
Persönlichkeiten hinsichtlich der dargestellten Charaktereigenschaften
interpretieren oder Darstellungen von geschichtlichen und gesellschaftlichen
Vorgängen - dies ist aber für uns gerade hinsichtlich der von
uns angestrebten- weiter gefassten, mehrdeutigen - Interpretationsoffenheit
unserer Werke bei ihrer thematischen Ausrichtung von geringem Interesse
und persönlich nur von marginaler Bedeutung. Wir räumen hier durchaus ein, dass die Begriffe "Lebenskunst" und gar "Lebenskünstler" einen gewissen "Beigeschmack", schlimmer noch - "Hautgout"- bekommen haben, was insbesondere für den "Lebenskünstler" gilt, der auch in uns teilweise recht negative Assoziationen weckt. In großem Maße verursacht uns aber auch die "neuzeitliche" Verwendung der Begriffe "Lebenskunst" und "art vivendi" großes Unbehagen. Diese Begriffe werden durch kommerziell orientierte und trivialisierte Verwendungen inflationär gebraucht- das Internet liefert sehr aussagekräftige Beispiele hierfür- entwertet und teilweise der Lächerlichkeit preisgegeben. Allerdings gilt dies auch für den Begriff "Kunst" und für den Begriff "Wissenschaft" in einigen Bereichen ebenso. Aber die Menschen müssen schließlich sich und ihre Familien ernähren- und zwar möglichst gut- da muss man dann wohl gewisse Zugeständnisse und Abstriche machen. Aus den beschriebenen Gründen verwenden wir im
hier vorliegenden Zusammenhang den Begriff "Lebenskunst" im
Sinne einer reflektierten, also wohldurchdachten, das Wesen aller Begleitumstände
und die Nebenwirkungen von Entscheidungen möglichst sorgfältig
abwägenden Lebenskunst, der "reflektierten Lebenskunst",
in der Gefühl und Verstand aufeinander abgestimmt sind. In diese
spezielle Form der Lebenskunst- die auf den Erkenntnissen der Antike aufbaut,
gehen auch Erkenntnisse der Psychologie, der Lebenslaufforschung und aus
anderen Bereichen ein. Ob es eine "Philosophie der (reflektierten) Lebenskunst" im strengen Sinne überhaupt gibt- einige "moderne" Philosophen stehen diesem Begriff ablehnend gegenüber- oder ob Betrachtungen über das Glück und die Möglichkeiten des Sinnempfindens eher einer "Lebenskunstlehre" zuzurechnen sind, ist für uns ohne Bedeutung. Der Leser mag sich, falls er an dieser Frage interessiert sein sollte, selbst ein Urteil darüber bilden. Ebenso ist letztlich die Frage für uns bedeutungslos, ob eine Gestaltung des Lebens im Sinne der Ausübung einer "Kunst" streng genommen existiert. Auch dies erscheint uns eher eine Frage der Interpretation zu sein- wobei das Ergebnis insgesamt davon abhängig ist, wie stark man die einzelnen Umstände, die zum Urteil beitragen, in ihrer Bedeutung wichtet. Sofern man grundsätzlich bestreitet, dass die Gestaltung des Lebens auch als Ausübung einer Kunst aufgefasst werden kann, müsste zunächst der Begriff der Kunst eindeutig geklärt sein. Da es offenbar keinen allgemein gültigen Konsens darüber gibt, was denn der Begriff "Kunst" beinhaltet, erscheint uns eine Diskussion mit einem sehr unscharf erfassten Begriff ziemlich "leer" und letztlich müßig. In solchen Diskussionen könnte sich allerdings herausstellen, was denn die Beteiligten überhaupt unter dem Begriff "Kunst" verstehen. Wir halten es selbst durchaus für sinnvoll, zumindest von einer engen Analogie- zwischen der Kunst ein Material (im allgemeinen Sinn) und der Kunst, das eigene Leben zu gestalten- auszugehen- auch in Anbetracht des sehr weit gefassten und unscharfen Kunstbegriffes- der seinerseits sehr interpretierbar ist. Ein Schriftsteller kann die Biographie eines realen oder fiktiven Menschen als Kunstwerk gestalten. Sofern sich ein realer Mensch "von außen betrachtet", um sich damit aus einem gewissen Abstand relativ objektiv wahrzunehmen und seine eigene Lebenssituation besser und unvoreingenommener zu beurteilen und darauf aufbauend aktiv zu gestalten, befindet er sich unseres Erachtens in einer durchaus ähnlichen Situation wie der Schriftsteller, der das Leben eines Menschen beschreibt oder "gestaltet". Hier mag der Leser jedoch anderer Auffassung sein.
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AUSFLUG AUS DER PHILOSOPHIE
"Unverändert lebt am Ende des (20.) Jahrhunderts im Diskurs der Ästhetik jedenfalls die Idee fort, das Leben in Form von Lebenskunst zum Kunstwerk zu machen. Vor allem aber erscheint es an der Zeit, der Lebenskunst in der Philosophie selbst wieder Raum zu geben und eine neue Philosophie der Lebenskunst zu begründen. Sie kann nicht die antiken Elemente der Lebenskunst einfach wiederbeleben, will sie sich nicht der Gefahr aussetzen, die Lebenskunst- Vorstellungen erneut mit normativem Anspruch auszustatten. Der Anspruch einer erneuerten Lebenskunst kann nur ein optativer sein: Möglichkeiten zu eröffnen, den ganzen Horizont der Möglichkeiten aufzuzeigen, innerhalb dessen das Subjekt seine Wahl treffen kann. Das Experiment tritt in den Vordergrund: Das ist es, was die erneuerte Lebenskunst der Nähe zu den modernen Künsten verdankt, ohne die sie nicht denkbar ist." (Wilhelm Schmid: Das Leben als Kunstwerk-Versuch über Kunst und Lebenskunst und ihre Geschichte von der antiken Philosophie bis zur Performance Art, Kunstforum International, Band 142 (1998), „Lebenskunstwerke“ (LKW)) "Mensch werden ist eine Kunst (Novalis) "Wozu dient das Wissen, wenn es nicht praktisch
ist? Und zu leben verstehen ist heutzutage das wahre Wissen." Im übrigen gilt wohl immer noch der Satz: "Was für eine Philosophie man wähle, hängt sonach davon ab, was man für ein Mensch ist". (Johann Gottlieb Fichte) ""Das der Weisheit abträglichste Übel ist zweifellos die die Dummheit", schreibt Alain. Folglich müssen wir nach einem Leben streben, das so intelligent wie möglich ist. Doch Intelligenz genügt nicht, auch Bücher nicht. Wozu so viel denken, wenn es für so wenig Leben ist? Wieviel Intelligenz in den Wissenschaften, in der Wirtschaft, in der Philosophie? Und wieviel Dummheit im Leben der Wissenschaftler, Geschäftsleute, Philosophen ... Intelligenz hat nur insofern mit Weisheit zu tun, als sie unser Leben verwandelt, erhellt oder anleitet. Es geht nicht darum, Systeme zu erfinden, nicht darum, mit Begriffen zu jonglieren, sie alle sind nur Mittel, der Zweck, der einzige Zweck, besteht darin, ein wenig besser zu denken und zu leben- oder ein wenig weniger schlecht." Andre' Comte Sponville: Glück ist das Ziel: Philosophie der Weg, Seite 173, Diogenes, 2012, ISBN 978 3 257 24191 4 Was ist überhaupt Intelligenz? Welche Arten gibt es? Die zutreffendste Definition für Intelligenz ist wohl: "Intelligenz ist das, was der Intelligenztest misst." Zitat aus der Fernsehsendung des Kanals "Arte":
Können Tiere denken?, 7.9.2014, 9.45 : "Wir sind zwar die Intelligentesten.
Ob wir die Klügsten sind, ist eine andere Frage." "Epikur trifft vielleicht den Kern: Die Klugheit,
die (durch "Abwägen und Unterscheiden des Zuträglichen und des
Abträglichen") entscheidet, welche Wünsche befriedigt werden sollen
und mit welchen Mitteln, ist "sogar wertvoller als das Philosophieren",
... Was hilft das Wahre, wenn man nicht zu leben versteht? Andre' Comte Sponville: Ermutigung zum unzeitgemäßen Leben, Seite , Rowohlt, 3.Auflage Jan 2014, ISBN 978 3 499 62599 2 "... kann man nach alldem Weisheit mit gutem Recht definieren als die Fähigkeit, mit komplexen Problemen auf eine (erfolgreiche!) Weise so umzugehen, dass Geist und Wert, Denken und Handeln, Sein und Sollen in ein hohes Maß von Übereinstimmung und Kohärenz gebracht werden. Dieser- wie mir scheint, zentrale Aspekt von Weisheit wurde jedoch, gerade wenn es um Fragen des Umgangs mit Komplexität ging, bislang weitgehend unterschätzt." (Gert Scobel: Weisheit- Über das, was uns fehlt,Seite 158, Dumont, 2008, ISBN 978-3-8321-8016-4)
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Zunächst- wir können von keiner Philosophie
erwarten, dass sie uns fertige Lösungen oder Rezepte für bestimmte
Fragen und Probleme anbietet, die das Führen eines "gelingenden",
"erfüllten" Lebens oder das Erringen von "Lebensweisheit"
betrifft. Zu häufig waren auch wir entäuscht über - in
unseren Augen- sehr merkwürdige and ziemlich abstrus uns erscheinende
Gedankengänge von Philosophen. Eine solche Lektüre philosophischer
Schriften kann jedoch durchaus unterhaltsam und für den Leser von
Nutzen sein- gilt doch hierfür sinngemäß auch der Satz
von Nietzsche (Jenseits von Gut und Böse), den wir hier durchaus
mit einer selbstironischen Komponente zitieren: "An einer Theorie
ist es wahrhaftig nicht ihr geringster Reiz, dass sie widerlegbar ist;
gerade damit zieht sie feinere Köpfe an." In vielen unserer Werke behandeln wir das Thema "bewusste,
umsichtige Lebensführung": In Ermangelung von fertigen Lösungen
und Rezepten auf diesem Gebiet, hoffen wir zumindest dem Betrachter einige
Anregungen zu geben: zum Hinterfragen von eingeschliffenem Alltagsverhalten,
zum kritischen Weiterdenken, zur Einnahmen von ungewohnte Standpunkten,
vielleicht damit auch- nach sorgfältiger Überlegung- Bausteine
für sein eigenes Weltbild zu gewinnen- so wie wir es auch selbst
getan haben. Nicht zuletzt kann vielleicht durch einen Abstand zum Dargestellten
ein besseres Erkennen von möglichen, auch zukünftigen, Fehlentscheidungen
erreicht werden. |
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"Mir scheint, dass die Philosophie heute
nicht mehr existiert, doch nicht so, dass sie verschwunden wäre,
sondern dass sie sich auf eine große Anzahl Aktivitäten
verteilt hat." |
"Geh deinen Weg und lass die Leute reden." |
Die hier angeregte kritische Einstellung des Lesers möge sich dabei natürlich auf das hier Niedergelegte beziehen, bereits damit hätte er indirekt ein Anliegen von uns erfüllt- ein Anliegen, das wir auch an uns selbst haben: Kritisch, skeptisch und verantwortungsvoll seine eigenen Werte und seine Grundausrichtung im Leben zu bestimmen, nachzujustieren und umsichtig weiterzuentwickeln- unter Beachtung der individuellen Randbedingungen- nicht jedoch nach den umfassenden- "alternativlosen" Vorgaben anderer: Sapere aude! Der Leser mag sich auch fragen, ob die Verknüpfung der Bereiche "darstellende, bildende Kunst" und "individuelle Lebensgestaltung" überhaupt sinnvoll ist. Ist nicht ein Text für den gewählten Themenbereich geeigneter, um ein "Nachsinnen" und ein "Assoziieren" anzuregen? Bildliche, körperliche Darstellungen sprechen bekanntlich im Betrachter andere Bereiche als Texte an. Sie scheinen uns persönlich stärker das Gefühl und die Vorstellungskraft anzusprechen: "Ein Bild sagt mehr als tausend Worte". Dies ist aber mit Sicherheit wieder von der Person des Rezipienten abhängig. Auch Texte können natürlich die Gefühle "aufwühlen", wie wir spätestens seit der Reaktion der Leser von "Werthers Leiden" wissen. Wenn wir als Ausgangsbasis für unser Werk den
Wunsch des Menschen wählen, ein möglichst erfüllendes,
gelingendes Leben zu führen , erscheint uns die Verknüpfung
"darstellende, bildende Kunst"- die vorzugweise unser Gefühl
anspricht- mit der "individuellen Lebensgestaltung" über
das Bindeglied "Interpretation"- die eher verstandesorientiert
ist- als sehr naheliegend: "Denken und Fühlen, Hirn und Herz
sind jene beiden Elemente unserer Psyche, die Menschsein ausmachen. Aus
philosophischer Sicht gelingt unser Leben umso besser, je mehr wir diese
beiden einander ergänzenden Elemente in Einklang setzen können.
Wenn jedoch das Denken zu einem Kalkulieren und Spekulieren verkommt und
das Fühlen zu Instinkten und Sentimentalität, dann werden Denken
und Fühlen zu unüberwindbaren Gegensätzen. Und die machen
uns das Leben schwer.Wir vertrauen unserem Gefühl nicht, weil wir
kalkulieren und spekulieren. Und unser Denken setzt aus, weil uns Instinkte
und Sentimentalität vereinnahmen. "Die Hälfte aller Fehler
entsteht dadurch, dass wir denken sollten, wo wir fühlen, und dass
wir fühlen sollten, wo wir denken" bringt es der britische Literaturkritiker
John Churton Collins auf den Punkt. Wenn wir Denken und Fühlen verlernen,
dann verlernen wir das Menschsein, ... ." [5] Sehen Sie deshalb die Ihnen vorliegenden Werke und den dazugehörigen Text als einen Versuch an, Kunst und Anregungen zu einer individuellen Lebensführung direkt miteinander zu verbinden. Wohl wissend, dass ein jeder Versuch auch das Risiko des Scheiterns aufweist, muss der Autor das individuelle Urteil über die Werke und ihre grundsätzliche Ausrichtung, dem Betrachter selbst überlassen. Eine indirekte Anregung durch die Kunst, über die "subjektiv wesentlichen" Angelegenheiten des Lebens zu reflektieren, , erscheint uns deshalb als sinnvoll, weil sie es uns ermöglicht, zunächst aus einem gewissen Abstand auf uns zu blicken. Wenn man etwas nicht wahrnimmt, kann der Grund dafür sein, dass wir "zu nah" dran sind. Da wir hier zwei Bereiche, "materielle Kunstwerke"
mit dem Bereich "Fragen zur individuellen Gestaltung des Lebens"-
also mit einer Angelegenheit der reflektierten Lebenskunst- miteinander
verbinden, haben wir nicht nur dem "Wie"- das sonst in der Kunst
das primäre Gestaltungskriterium ist, sondern auch dem "Was"
eine gleichberechtigte Aufmerksamkeit gewidmet. Das menschliche Leben kann auch als ein großes Experiment oder als eine Abfolge von miteinander verknüpften Experimenten aufgefasst werden. Der Leser möge also unsere direkte thematische, inhaltliche Verknüpfung von Kunst an einen Material mit Fragen zur Gestaltung des eigenen Lebens als eines dieser Teilexperimente im Gesamtexperiment des Lebens auffassen. Dieser Versuch ist daraufhin angelegt, herauszufinden ob eine solche Verknüpfung zu einem vertieften Verständnis beider Bereiche und zu einem größeren "Lebensgenuss" insgesamt führen kann- beim Gestalter, aber auch beim Rezipienten der Werke, indem er sich, durch die Werke zu bestimmten Fragen angeregt, auf die Suche nach entsprechenden, individuellen Antworten begibt. Experimente können auch scheitern- aber auch gescheiterte Experimente können zu einer wertvollen Erkenntnis führen, auf die man in einem nächsten Schritt aufbauen kann. Zur Freude der Erkenntnis: Andre' Comte Sponville: Glück ist das Ziel: Philosophie der Weg, Seite 178, Diogenes, 2012, ISBN 978 3 257 24191 4
"Die Philosophie triumphiert leicht über vergangene und zukünftige Leiden. Aber die gegenwärtigen Leiden triumphieren über sie."
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"Ein gelungenes Kunstwerk kann nur das sein, wenn es über die reine Ästhetik hinaus Lebenswelten mit reflektieren kann" (Udo Kittelmann, Direktor der neuen Deutschen Nationalgalerie in Berlin, 2015) |
LITERATURHINWEISE:
[1] Hanno Rauterberg: Und das ist Kunst? Eine Qualitätsprüfung, Seite 102, S.Fischer Verlag, 2007, ISBN 978-3-10-062810-7
[2] Terry Eagleton: Der Sinn des Lebens, Seite 35, List Taschenbuch, 2008, ISBN 978-3-548-60943-0
[3] Kritik der Lebenskunst; Herr Wolfgang Kersting, Claus
Langbehn, suhrkamp taschenbuch wissenschaft, 2007, ISBN 978-3-518-29415-4
[4] Robert Pfaller:
Zweite Welten- Und andere Lebenselixiere, Seite 7, S. Fischer Verlag, 2012,
ISBN 978-3-10-0590343
[5] Hannes Weinelt, abenteuer Philosophie, DIE KUNST ZU LEBEN, AUSGABE 3, JULI- AUGUST-SEPTEMBER 2015]