Es gibt mehr Linderungsmittel, Hilfskonstruktionen, Ersatzbefriedigungen, die uns das Leben mit seinen Schmerzen, Enttäuschungen und unlösbaren Aufgaben erträglicher machen, als Freud angibt. Wir zählen dazu das "Spiel" (durch die Computertechnik noch attraktiver als früher gemacht: Es gibt jetzt damit die Möglichkeit, ein virtuelles zweites Leben zu führen), das Aufgehen in einer großen Aufgabe- beruflich (Karriere machen, Menschen "führen") oder weltanschaulich (die Welt "retten" oder wenigstens einen Teil davon, bei dem sich das "retten" überhaupt noch "lohnt")- das Aufgehen in einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten (besonders gern beim "chillen"), das Überschreiten der eigenen Grenzen durch "gute Werke" der Nächstenliebe, soziale Netzwerke (2000 virtuelle Freunde können auch das eigene Schicksal erträglicher machen!??), 15 Minuten oder auch ein wenig länger berühmt zu sein- egal warum) und last- but not least- speziell die Religionen. Dies waren nur einige Beispiele ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Wir sind allerdings gerade bei Freud ein wenig verwundert, dass er ein besonderes "Hilfsmittel" um das Leben erträglicher zu machen, hier gar nicht aufführt. Ob er dies aus Schicklichkeitsgründen unterlassen hat- schließlich müssen wir auch das damalige gesellschaftliche Umfeld beachten- oder ob er dieses "Hilfsmittel" einfach in der "Sucht" versteckt hat?

Zum Linderungsmittel, uns das Dasein erträglicher zu gestalten, gehören nach unserer Auffassung allerdings auch die Liebe und die Erotik- oder wie wollen wir die einordnen?

Zurück