Als Beispiel zur Selbsteinschätzung von Charaktereigenschaften- deren Kenntnis wir für die eigene Lebensführung und und zur Gestaltung eines erfüllenden Lebens recht bedeutsam halten- verweisen wir auf die folgenden Literaturquellen:

Charaktereigenschaft: "Maximizer (Maximierer)- Satisficer":
Barry Schwartz: Anleitung zur Unzufriedenheit, Warum weniger glücklicher macht, Econ, 2004, ISBN 3-430-18193-3

Zitate vom Cover des Buches :
" (Dieses Buch) zeigt überzeugend, dass es den meisten mit weniger Optionen besser ginge und dass viele von uns zu sehr versuchen, die beste Wahl zu treffen."
"Nur wer lernt, die eigenen Entscheidungen nicht ständig in Zweifel zu ziehen und sagen kann "Gut genug ist für mich auch gut genug", nur der lernt, zufrieden und glücklich mit sich selbst zu sein."

Ergänzende Bemerkung zum Untertitel "Warum weniger glücklicher macht": Diese Aussage gilt natürlich nur oberhalb einer individuellen Untergrenze von einer Befriedigung der Lebensbedürfnisse.



GIER IST GEIL

IKARUS


Charaktereigenschaft: "Falke-Taube":
Claudia Szczesny-Friedmann: WIE DU MIR, Zu Risiken und Nebenwirkungen im Umgang mit Menschen; Ein evolutionspsychologischer Ratgeber, scoventa, 2009, ISBN 978-3-942073-01-1

"Tauben versuchen sich an die Spielregeln zu halten, Falken versuchen sie zu umgehen.
Tauben sind anspruchslos, Falken wissen, was sie wollen."
...
Zitat
vom Cover des Buches:
"Die Kenntnis der unterschiedlichen Verhaltensweisen hilft uns, unser eigenes Repertoire zu erweitern, um flexibel und den Umständen angemessen reagieren zu können. "
"Die Verhaltensprogramme, die uns zu steuern versuchen, können wir jedoch verstehen lernen, um auf dieser Basis möglichst aussichtsreiche Strategien zu entwickeln. Denn dann steht es uns immer offen, uns zu verändern, indem wir neue Erfahrungen suchen und zulassen."


VON DER LIEBE ZUM HASS


Charaktereigenschaft: "Frustrationstoleranz":
Wie wichtig ist Intelligenz für den "äußeren" Lebenserfolg- abgesehen davon, dass es verschiedene Arten von Intelligenz gibt? Für den Erfolg im Beruf- als Teil der Lebensgestaltung- ist offensichtlich wichtiger als Intelligenz, wie "wissenschaftliche" Untersuchungen gezeigt haben, die Fähigkeit "Frustration" auszuhalten und angemessen darauf zu reagieren: Gefühlsimpulse kontrollieren zu können, an einem Problem hartnäckig die Lösung zu verfolgen, hart zu arbeiten und auch sich bei Rückschlägen nicht entmutigen zu lassen, sondern durchzuhalten.

Ein Test aus den 60er-Jahren zeigte bereits ähnliches: Vierjährigen Kindern wurde ein Marshmallow angeboten. Für den Fall, dass sie mit dem Aufessen noch eine bestimmte Zeit warten würden, wurde ihnen ein zweiter Marshmallow versprochen. Die Kinder, die "abwarten" konnten, waren im Alter von 27 Jahren im Beruf erfolgreicher und weniger anfällig für Drogenkonsum als die Kinder, die sofort "zugriffen".

Die Charaktereigenschaft "Frustrationstoleranz" wird auch als Resilenz bezeichnet:
Mit Resilienz wird die innere Stärke eines Menschen bezeichnet, Konflikte, Misserfolge, Niederlagen und Lebenskrisen wie schwere Erkrankungen, eine Entlassung, den Verlust eines nahe stehenden Menschen durch Tod oder Trennung, Unfälle, Schicksalsschläge, berufliche Fehlschläge oder eine traumatische Erfahrung zu meistern.

Resilente Menschen sehen Belastungen und Krisen vorwiegend als eine Herausforderung an, die es zu bewältigen gilt, weniger als ein unlösbares Problem. Sie lassen sich weniger durch Misserfolge und Fehlschläge entmutigen als andere und erholen sich auch davon schneller. Resilenz wird zum großen Teil während der Persönlichkeitsentwicklung bereits in der Kindheit und in der Jugend erworben, kann aber später auch noch durch gezielte Einübung ebenso wie das Selbstwertgefühl gesteigert werden. Wichtig ist hierfür besonders das Vertrauen in die "Selbstwirksamkeit", das Vertrauen in die eigene innere Stärke und die Ablehnung einer Opferrolle. Für weitere Einzelheiten verweisen wir auf die einschlägige Literatur, die auch Hinweise angibt, wie Resilenz und psychische Belastbarkeit trainierbar sind.

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DER AUSSTIEG


Die hier angeführten Beispiele für "Charaktereigenschaften" , deren Kenntnis für eine realistische Selbstschäzzung uns wichtig erscheint, haben nicht nur im beruflichen, sondern auch im privaten Bereich große Bedeutung- zur Beantwortung von Fragen wie: Was kann ich mir selbst zumuten oder mir von anderen zumuten lassen, ohne unzufrieden oder unglücklich zu werden? Love it, change it or leave it ! Wie gehe ich angemessen mit meiner Umgebung- privat und beruflich- also mit meinen Mitmenschen um? Wie schätze ich meine Umgebung ein? ... Wo besitze ich Schwächen, wo Stärken? Wo sollte ich noch an mir "arbeiten"? Die Antworten darauf haben zwar erhebliche Auswirkungen auf unsere Zufriedenheit und Lebensgestaltung, sind aber nicht der Philosophie zuzuordnen, wohl aber mit ihr verknüpft. Sofern man unter Resilenz so etwas wie ein "psychisches" Immunsystem versteht, erscheint es uns wichtig, auch die Frage zu klären, was man unter welchen Umständen seinem "Immunsystem" überhaupt zumuten sollte. Dies hängt unmittelbar mit dem persönlichen Wertesystem zusammen. Nur durchzuhalten um des Durchhaltens willen, um vor sich selbst zu beweisen, dass man "durchhalten" kann, erscheint uns doch recht fragwürdig. Ein kleiner "philosophischer Abstand" zur Selbstbeurteilung der Motive beim Verfolgen der eigenen Wertvorstellungen und eine konsequente Reaktion darauf erachten wir durchaus als sinnvoll.

Philosophie allein ist also offensichtlich nicht in der Lage, uns genügend Hinweise für ein erfüllendes, gelingendes Leben zu geben- dafür ist das Leben zu vielfältig. Auch die Philosophie und die Psychologie zusammen können uns nur in Teilbereichen einige Anregungen dazu anbieten.

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