Gefühl und Verstand

Da wir mit unseren Werken thematisch einige Anregungen zu Fragestellungen geben möchten, die eine individuelle Lebensgestaltung betreffen, folgt daraus, dass wir Gefühl und Verstand des Betrachters gleichermaßen dafür ansprechen müssen- das Gefühl durch die Ästhetik, durch Form und ggf. Farbe, den Verstand durch den Inhalt, durch das System der aufeinander bezogenen Formen, der den Betrachter zum Interpretieren einlädt und ihm zumindest eine angemessene Möglichkeit eröffnet, sich durch Interpretation in das Werk selbst einzubringen- um schließlich gefühlsmäßigen Eindruck und verstandesmäßige Erkenntnis miteinander zu verbinden.

Sofern wir also als Thema unserer Werke die "individuelle Lebensgestaltung" gewählt haben, ist es nur logisch, dass das durch Gefühl und Verstand geprägte Lebens- und Entscheidungsmuster in unseren Werken eine angemessene Entsprechung findet, die dem Betrachter alle Freiheiten einer subjektiven Interpretation anbietet und ihm nichts vorzuschreiben oder aufzudrängen versucht.

Aus eigener Erfahrung wissen wir, wie schwierig es sein kann, Gefühl und Verstand in eine sinnvolle Beziehung zu setzen. Dieses Thema findet also unser besonderes Interesse. Übrigens: Der Unterscheidung Verstand und Gefühl entspricht auch dem Aufbau unseres Gehirns:
" Im Inneren des Gehirns befindet sich ein emotionales (limbisches) Gehirn, wahrhaft ein "Gehirn im Gehirn". Es verfügt über eine andere Struktur, eine andere Zellenanordnung, und selbst seine biochemischen Eigenschaften unterscheiden sich von denen des übrigen "Neokortex"- das heißt des am höchsten "entwickelten" Bereich des Gehirns, der Großhirnrinde, in der die Sprache und das Denken ansiedelt sind. In der Tat funktioniert das emotionale Gehirn oft unabhängig vom Neokortex. Sprache sowie Wahrnehmung und Erkennung haben nur einen begrenzten Einfluss darauf: Man kann einem Gefühl nicht befehlen, stärker zu werden oder zu verschwinden, so wie man seinem Verstand befehlen kann, zu sprechen oder still zu sein."

(David Servan-Schreiber: Die Neue Medizin der Emotionen, Seite 19, Goldmann-Verlag, 19.Auflage, ISBN 978-3-442-15353-4)

Nicht wenige Probleme im Leben resultieren aus einer fehlenden oder nicht angemessenen Abstimmung der Aktivitäten dieser beiden Gehirnteile.

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