"So hat man sich das einmal vorgestellt: Den begnadeten Künstler sucht die Muse heim. Was sie mit ihm anstellt, wird nicht verraten. Aber wenn sie gegangen ist, steht schon der Galerist vor der Tür, nimmt das Erfolgsbild unter den Arm und zahlt cash.
Von wegen Gnade und Muse. Ohne lautstarke Selbstreklamation ist noch kein Künstler Künstler geworden. Manche beglaubigen ihre Genialität mit dicken Ringen an den Fingern- wie Markus Lüpertz, als er noch nicht bei Rot über die Ampel ging. Andere setzen auf die nachrichtlichen Scherze, bis die Polizei anrückt. Es ist schon etliche Jahre her, dass Maurizio Cattelan drei munter grinsende Knabenfiguren aus Polyesterharz gießen und an einem Mailänder Alleebaum aufhängen ließ."

(Hans-Joachim Müller: Kommt ein Komiker ins Museum, WELT AM SONNTAG Nr. 24, 16.Juni 2013, KULTURTEIL, Seite 44)

Wie die Geschichte weiter geht? Jemand der das Werk nicht ertragen konnte, kommt mit einer Leiter vorbei und versucht das Werk zu zerstören. Dabei fällt er herab und bricht sich ein Bein. Zitat aus obiger Quelle: "Seither interessieren sich die Reporter für den Künstler aus dem norditalienischen Padua."

 

Das besonders "Schöne" an der Kunst ist, dass sie dem Künstler einen Freiraum für Werke und Aktionen gibt, die den Normalsterblichen sofort in ernsthaften Kontakt mit den Gerichten bringen würden. Der Künstler hingegen beruft hingegen sich auf die Freiheit der Kunst und lässt den Staatsanwalt ins Leere laufen. Der Leser möge sich fragen, wo für ihn die Grenzen der Kunst erreicht sind. Einige behaupten etwas voreilig, die Kunst dürfe alles. Na ja !

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