Kunst - Spekulation - Manipulation

Der Bereich der Kunst hat sich in den letzten Jahrzehnten immer mehr zu einem Bereich der Spekulation und der Manipulation entwickelt. Es gibt einen großen Einfallsreichtum und eine große Kreativität in der Gemeinschaft von Sammlern, Galeristen, Künstlern, Auktionshäusern und Museen, das öffentliche Interesse an bestimmten Kunstwerken und damit auch deren "Wert" zu steigern. Das ist sicherlich nicht verwunderlich- auch im reinen Finanzsektor hat sich bekanntlich eine hemmungslose Gier nach Profit breit gemacht, eine Gier, die auch den Kunstsektor immer mehr vereinnahmt hat. Auch ist der Kunstmarkt ein Bestandteil der globalisierten Gesellschaft mit ihrem ungezügelten Gewinnstreben- ...

Bestimmte Veränderungen im Geschäft mit Kunst haben diese Entwicklungen sehr befördert: Seit einigen Jahren versteigern Auktionshäuser auch Kunstwerke, die jünger als 10 Jahre alt sind. Dies wurde von Galeristen als eine willkommene Chance gesehen, die Preise gezielt nach oben zu treiben: Sie bieten gegeneinander um das Werk eines Künstlers, den sie selbst vertreten. Bei der nächsten Verkaufsausstellung können sie dann die geforderten Preise anheben- oder, wie sie es ausdrücken, den "Künstler beschützen". Auch sollen bereits Künstler direkt bei ihren eigenen Werken verdeckt mitgesteigert haben, um das Preisniveau ihrer Werke nach oben zu drücken.

Es gibt auch kleinere Tricks: Durch die zeitlich begrenzte Verleihung von Werken durch Sammler an Museen kann gezielt der Bekanntheitsgrad und damit auch der Wiederverkaufswert dieser Werke vergrößert werden. Kunstwerke werden immer mehr nach ihrem zukünftigen potentiellen Mehrwert ausgewählt - nicht allein entsprechend dem "Fetisch des Urhebernamens" oder entsprechend dem "Glauben an die schöpferische Macht" des Künstlers. Der Spekulationswert hat in den letzten Jahrzehnten eine immer größere Bedeutung gewonnen und damit verbunden die zeitgemäße Profitmaximierung.

Wir haben dieses Thema hier nur am Rande erwähnt- lediglich als Hinweis darauf, welche Absonderlichkeiten sich auf dem Kunstmarkt sich abspielen. Übrigens:Wie wär's mit einer Investition in Kunstfonds?

Falls der Leser an der Beantwortung der Frage interessiert ist, von welchen Einflussgrößen der "Erfolg" eines Künstlers und die Preise seiner Werke abhängig ist und sich eingehend darüber informiert, dann wird er teilweise ungläubig staunen.

Als klassische Einführung in das Thema finden wir persönlich das Werk von Piero Manzoni namens "Merda d'Artista" (Künstlerscheiße) recht geeignet. Da Kunst auch ein getreues(?) Spiegelbild der menschlichen Psyche- aber auch der Gesellschaft- ist, kann eine allgemeine Beschäftigung mit "Kunst" und dem, wie man mit "Kunst" im Sinne einer Gewinnmaximierung umgeht, darüber hinaus sehr aufschlussreiche Erkenntnisse über das Wesen des Menschen liefern. Dies kann allerdings sehr ernüchternd und illusionsraubend sein- aber auch sehr unterhaltsam.


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