Sofern man sich ernsthaft und relativ umfassend mit einer sinnvollen Gestaltung des eigenen Lebens beschäftigt, wird man den Bereich dessen, was Gegenstand der Philosophie ist, sowieso überschreiten müssen. Als erster Einstieg in solche Überlegungen gehört sichlich die Beantwortung der Frage: "Wer bin ich?"- oder "Wer glaube ich zumindest zu sein?" Weiter: Was kann ich mir persönlich zumuten, welches sind meine individuellen mentalen Resourcen? Welche Lebensführung ist mir- darauf aufbauend- gemäß? Dazu kann die Psychologie eine gewisse Hilfestellung liefern. Aber auch aus ganz anderen Gebieten sind wichtige Hinweise zu erhalten. Als ein Beispiele hierfür können Erkenntnisse aus der Lebenslaufforschung, Erkenntnisse aus Befragungen von Menschen, die nur noch eine geringe Lebenszeit vor sich hatten, ja sogar kritisch betrachtete "Lebensweisheiten" gelten. In diesem Zusammenhang scheuen wir uns auch nicht, sogar das "Vernetzte Denken" (Frederic Vester, Dietrich Dörner) zu erwähnen- also die Beachtung von konkreten Randbedingungen, Nebenwirkungen von Entscheidungen, auch die Beachtung von verstärkenden oder abschwächenden "Rückkopplungseffekten". Teile der Philosphie, die der Gestaltung des Lebens Beachtung schenken, können weitere Anregungungen liefern- und für eine wohltuende Distanz zwischen der Hektik, der Betriebsamkeit, den Anforderungen des Alltags und der Gesellschaft und dem "Selbst" sorgen. Auch die Lebensratgeberliteratur kann- wie bereits oben erwähnt- die eigene Kritk- und Argumenttationsfähigkeit hinsichtlich "guter Ratschläge" oder "gutgemeinter Ratschläge" durchaus schärfen - wir beurteilen sie deshalb durchaus nicht in Bausch und Bogen als sinnlos oder schädlich.

Sein Leben nach den Grundsätzen einer wissenschaftlich betriebenen Philosophie auszurichten, ist sicherlich ganz und gar unmöglich- dies gilt aufgrund der Komplexität, der Vielfalt der Lebensbedingungen und der Individualismen, dies gilt aber sicherlich auch für die "Lebenskunstphilosophie" im engeren Sinne. So gehört auch die Psychologie, das Erkennen der eigenen Basis, der eigenen Schwächen, (Ver-) Prägungen, Stärken und grundlegenden Charaktereigenschaften (2,3) zu einer vernünftigen, sinnvollen und erfüllenden Gestaltung des Lebens- sofern man dies umfassend betrachten will. Darauf aufbauend kann man dann bestimmte Konstellationen im Leben suchen, vermeiden oder beherzt nutzen, sofern sich dazu Gelegenheit bietet. Die "Lebenskunstphilosophie" kann aber bereits in ihrer heutigen Form nach unserer Auffassung durchaus wertvolle Anregungen grundsätzlicher Natur geben, auf die der Nachdenkliche dann individuell aufbauen kann. Das Spezielle im Allgemeinen einzuordnen, kann dabei durchaus zu neuer Erkenntnis führen. Nicht wenige unserer Werke mögen dem Betrachter die Anregung geben, sich mit dem hier angesprochenen Themenkreis etwas näher zu beschäftigen.

Im übrigen gilt wohl immer noch der Satz: "Was für eine Philosophie man wähle, hängt sonach davon ab, was man für ein Mensch ist". (Johann Gottlieb Fichte)

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