WERTE

Das Thema "Werte" kann man aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten, was hier allerdings nicht unternommen wird. Den besonders interessierten Leser verweisen wir hierzu auf die umfangreiche Literatur. Wir weisen hier nur auf einige grundsätzliche Gesichtspunkte hin, soweit sie mit den von uns in unseren Werken behandelten Werten im Zusammenhang stehen:

Was versteht man unter den Begriffen "Wert" oder "Wertvorstellung"?

Werte entsprechen in der allgemeinen Vorstellung: Tugenden, Haltungen, Qualitäten des Willens, die individuell und/oder gesellschaftlich als erstrebenswert, gut, nützlich, fördernd angesehen werden. Dabei unterscheidet man im wesentlichen moralische (Aufrichtigkeit, Gerechtigkeit, Treue), religiöse (Gottesfurcht, Nächstenliebe), politische (Toleranz, Freiheit, Gleichheit), ästhetische (Kunst, Schönheit) und materielle Werte (Wohlstand).

Werte sind Qualitäten, die mit Objekten, Ideen, praktischen bzw. sittlichen Idealen, Sachverhalten, Handlungsmustern, Charaktereigenschaften verbunden sein können: Ein gelingendes, als sinnvoll empfundenes Leben ist für nicht wenige Menschen ein besonders wichtiger Wert.

Die Bedeutung des Wertbegriffs ist davon abhängig, ob die Wertzuschreibung von Einzelnen, von sozialen Akteuren, von religiösen Gemeinschaften oder von einer speziellen Gesellschaftsform erfolgt und ob sie als objektive Erkenntnis oder subjektive Haltung verstanden wird.

Interessant sind für uns zum einen die Priorität von persönlichen Werten und wie weit diese persönliche Werte mit gesellschaftlich akzeptierten Werten übereinstimmen. Gesellschaftlich akzeptierte und propagierte Werte sind nicht selten- ebenso wie zumindest einige moralische Werte- offenbar nicht als absolut anzusehen, sondern können einem zeitlichen Wandel unterworfen sein. Dies kann ein Grund sein, sie kritisch zu "hinterfragen".

Beispiele für persönliche Werte sind- nach abnehmender Wichtigkeit geordnet, die in einer stichprobenartigen Umfrage festgestellt wurde:

Ehrlichkeit, Treue, Zuverlässigkeit,
Höflichkeit, Aufrichtigkeit, Tradition, Solidarität, Respekt, Offenheit, Hilfsbereitschaft, Toleranz, Familie, Ordnung, Vertrauen, Fleiß und Bescheidenheit.

Die relative Wichtigkeit, Bedeutung und Wertschätzung von Werten ist nach unserer Auffassung sicherlich vom Lebensalter, von der sozialen Schicht, von der Sozialisation im Allgemeinen,... , abhängig. Leider sind uns diese Abhängigkeiten nicht bekannt.

Noch eine Ergänzung:
S.15
"Das gegenwärtige intellektuelle Klima ist von einem Relativismus in der Ethik gekennzeichnet. Im allgemeinen wird die Auffassung vertreten, Werte besäßen nur deshalb Gültigkeit, weil sie innerhalb einer bestimmten Kultur von der Gesellschaft akzeptiert werden. Die Normen des Kopfjägers erfüllen ihren Zweck bei den Kopfjägern, und das Gesetz der Nächstenliebe erfüllt seinen Zweck bei den Kulturen, die diese Norm akzeptiert haben. Die meisten Sozialwissenschaftler vertreten den Standpunkt, dass Werte und Normen keine allgemeine, objektive, universale Gültigkeit besitzen."

entnommen aus:
Erich Fromm: Authentisch leben, Herder spektrum, 2006, ISBN:-13: 978-3-451-05691-8, ISBN-10: 3-451-05691-7


Einige sind übrigens der Auffassung, dass die vorstehend beschriebene Relativität und Abhängigkeit von den Kulturen auch für die "Menschenrechte" gilt. Bestimmte Werte können zueinander in Konkurrenz stehen. "2004 formulierte J.-C. Kapumba Akenda ein Dilemma des ethischen Universalismus: Einerseits ist der weltweite Anspruch der Vernunft und der Gerechtigkeit und andererseits die Souveränität lokaler Gemeinschaften zu achten." (Quelle: WIKIPEDIA, 2014)


Im übrigen verweisen wir auf die einschlägige Literatur.

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