" ... (es) hilft ein klar erkennbarer Inhalt dem Betrachter, Assoziationen zu finden, z.B. Assoziationen zu persönlich erlebten Geschichten. Diese assoziierten Geschichten wiederum erleichtern es ihm, über das eigene Leben zu reflektieren: Das Bild berührt auf diese Art und Weise persönlicher. Anders ausgedrückt: Abstrakte Kunst regt zwar auf vielfältige Weise an, sie läßt aber einen persönlichen Bezug unwahrscheinlicher erscheinen. Wird z.B. bei einem figurativen Bild eine Person dargestellt, ist eine Assoziation zur persönlichen Lebensgeschichte des Betrachters sehr viel wahrscheinlicher, als wenn Abstraktes dargestellt wird.

Führt man diesen Gedankengang fort, lässt sich vermuten, dass durch weniger Assoziation zur persönlichen Lebensgeschichte auch weniger Selbsterkenntnis ausgelöst wird: Werden keine klar erkennbaren Personen dargestellt, wie im Fall von abstrakter Kunst), so ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Betrachter im Bild erkennt, geringer (geringe Selbstkongruenz)."

Jens Rowold: Auf den Inhalt kommt es an, Herausgeber Walter Schurian, LIT- Verlag, 2001, ISBN 3-8258-5636-4

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