"Gehört Kunst zu den wichtigen Dingen des Lebens?

Die Beschäftigung mit Kunst und Kunstpsychologie könnte als Luxus aufgefasst werden, für den erst dann Zeit ist, wenn alle wichtigen Lebensprobleme bewältigt sind. Sicher muss ein gewisses Mindestmaß physiologischer Bedürfnisse und Schlaf oder Nahrungsaufnahmebefriedigt sein, bevor sich die Menschen mit Kunst beschäftigen. Aber tatsächlich erfüllt sie im Leben des zivilisierten Menschen wichtige Funktionen.
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Kunstbetrachtung und Kunstschaffen können zu Gipfelerlebnissen (peak experience), Momenten der Erleuchtung und der Einsicht, Momenten des absoluten Glücks und des Gefühls der Einheit mit der umgebenden belebten und unbelebten Natur verhalfen und geleiten den Menschen in den Bereich transzendenten Erfahrungen. Das Bildschaffen und Bildwahrnehmen kann Empfindungen und Erlebnismöglichkeiten freisetzen, die uns nur im Ausnahmefall zur Verfügung stehen, dem Erlebnis der Erleuchtung angesichts eines buddhistischen Mandala (...) vergleichbar.
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Martin Schuster: Wodurch Bilder wirken, Psychologie der Kunst, Du Mont, 2011, ISBN 978-3-8321-9358-4

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