FILME: DER FILM DEINES LEBENS...

ES KÖNNTE DER BESTE FILM DEINES LEBENS WERDEN ...

DIESE ZWEISEITIGE PLAKETTE WURDE ANGEREGT DURCH DAS MEDAILLENPROJEKT 2014 DES MEDALLIC SCULPTURE STUDIO SOFIA, BULGARIEN- EIN PROJEKT VON PROF. B. NIKOLOV FÜR STUDIERENDE, LEHRENDE UND GASTKÜNSTLER (www.artmedal.net)

DER TITEL DIESES PROJEKTES WAR : "FACE BACK "- DER UNTERTITEL:"MOVIES"

NICHT WENIGE MENSCHEN, DIE VON DER SCHWELLE ZUM TOD ZURÜCKGEHOLT WORDEN SIND, ERZÄHLEN, DASS KURZ VOR DEM SCHWINDEN DES BEWUSSTSEINS WESENTLICHE TEILE IHRES LEBENS VOR IHNEN WIE IN EINEM FILM ABGELAUFEN SIND: WIR SELBST FÜHREN INDIREKT REGIE IN DIESEM UNSEREN LETZTEN, WICHTIGSTEN FILM. WIE KÖNNTEN WIR SEIN "DREHBUCH" GESTALTEN, DAMIT WIR DAS GESAMTWERK MÖGLICHST WERTSCHÄTZEN UND IHM "SINN" GEBEN?


EINE VARIANTE DER PLAKETTENVORDERSEITE:



NACH DEM ABSPANN:
DER FILM IST VORBEI- ENDGÜLTIG- WIEDERHOLUNG AUSGESCHLOSSEN.


DA WIR UNS NICHT DEM VORWURF AUSSETZEN WOLLEN, WIR WÜRDEN IN UNSEREN MOTIVEN STETS NUR DIE BELANGE DER MÄNNER BERÜCKSICHTIGEN, HABEN WIR FÜR DEN LEBENSFILM AUCH EINE ÄLTERE DARSTELLUNG DES LEBENSLAUFES EINER FRAU BEIGEFÜGT:



Die Rückseite der Plakette "FILME: DER FILM DEINES LEBENS" bezieht sich auf den Inhalt des Filmdrehbuches, auf unseren Lebensweg also. Dargestellt ist, vielleicht nicht unmittelbar für den Betrachter ersichtlich, ein Teil eines Labyrinths. Ein Lebensweg ohne Irrwege, Sackgassen, unangenehme Überraschungen- die plötzlich wie "schwarze Schwäne"* auftreten- und Neuanfänge ist kaum denkbar. Wir müssen uns dauernd entscheiden, häufig ohne die Nebenwirkungen im Augenblick unser Entscheidung hinreichend zu kennen. Wie verhält sich der seinen Weg im Labyrinth Suchende in einer solch schwierigen Situation? Die Antwort der Betrachter darauf wird höchst unterschiedlich ausfallen.
[*] Nassim Nicholas Taleb: Der Schwarze Schwan- Die Macht höchst unwahrscheinlicher Ereignisse, 2007, Hanser, ISBN 978-3-446-41568-3







DIE VORDERSEITE DER PLAKETTE KANN UNS ÜBER DIE KONKRET DARGESTELLTE SITUATION HINAUS DIE FRAGE STELLEN: WELCHEN WERT HAT ÜBERHAUPT DIE ERINNERUNG FÜR UNS? FÜR JEMAND, DER NUR IM AUGENBLICK, IN DER GEGENWART LEBT, WAS DURCHAUS NICHT SELTEN ALS "LEBENSWEISHEIT" EMPFOHLEN WIRD, DÜRFTE DIE VERGANGENHEIT NUR VON GERINGEM WERT SEIN- SIE HAT ABER MITTELBAR IMMERHIN DIE GEGENWART BESTIMMT UND GREIFT AUCH IN DIE ZUKUNFT HINEIN.

DER GUTGEMEINTE RATSCHLAG, NUR IN DER GEGENWART ZU LEBEN- IST IN SEINER AUSLEGUNG UND PRAKTISCHEN REALISIERUNG ZIEMLICH MISSVERSTÄNDLICH. WOZU SICH DANN ÜBERHAUPT DEN MÜHEN EINER QUALIFIZIERTEN AUSBILDUNG UNTERZIEHEN?- WÄRE ES DA NICHT SINNVOLLER UND KONSEQUENTER, IN DER GEGENWART DEN "VERGNÜGUNGEN DER JUGEND" UNGEHEMMT NACHZUGEHEN?

(EINE PERSÖNLICHE ANMERKUNG: WIR WURDEN KURZ NACH DEM ABITUR WÄHREND EINES PRAKTIKUMTEILS IN EINER GIEßEREI (14 TAGE!) VON EINEM JUNGEN ARBEITER AUF UNSERE EIGENE MISSLICHE ZEIT DER ENTBEHRUNGEN WÄHREND EINES STUDIUMS HINGEWIESEN, WOHINGEGEN ER SICH DOCH BEREITS EIN "AUTO" UND "WEIBER" LEISTEN KÖNNE. NA JA ... )

AUS DEM ZEITLICHEN ABSTAND ERSCHEINT UNS DER WEG ZU DER ANTWORT ZIEMLICH OFFENSICHTLICH: DAS PRINZIP DER MITTE KÖNNTE SIE UNS GEBEN ... . WO ABER LIEGT DIE MITTE? AUCH DAS KANN DER BETRACHTER NUR SELBST ENTSCHEIDEN- WIR KÖNNEN NUR FÜR IHN HOFFEN, DASS ER SICH NACH SEINER SPÄTEREN ERKENNTNIS NICHT ALLZU SEHR FALSCH ENTSCHIEDEN HAT ...


IM VERHÄLTNIS "GEGENWART- ZUKUNFT" ERSCHEINT UNS HIER DAS BEKANNTE "MARSHALLOW-EXPERIMENT" VON WALTER MISCHEL (STANFORD UNIVERSITY) ERWÄHNENSWERT: WER NICHT ALLES- BEREITS ALS KIND- AUF DEN SOFORTIGEN GENUSS SETZT, SONDERN SICH ZUGUNSTEN EINER SPÄTEREN BELOHNUNG GEDULDET, IST IN DER ZUKUNFT "ERFOLGREICHER". IN WELCHEM MAßE ALLERDINGS DAS "ERFOLGREICHER SEIN" ÜBERHAUPT INDIVIDUELL ERSTREBENSWERT IST, DAS IST SICHERLICH EINE GANZ ANDERE FRAGE.


DIE PLAKETTE HAT IM ERWEITERTEN SINNE DAS THEMA "LEBENSRÜCKBLICK"- OB DIESER AM LEBENSENDE NUN ALS "FILM" VOR DEM INNEREN AUGE ABLÄUFT ODER NICHT, IST DABEI LETZTLICH NICHT WESENTLICH.

Solche Lebensrückblicke sind auch für den Psychologen und Psychotherapeuten von Interesse. Aus diesem Bereich ziehen wir zur Vertiefung des Themas der Plakette und zur Anregung der Phantasie des Betrachters einige Erkenntnisse heran, die wir entnommen haben aus- Verena Kast: Was wirklich zählt, ist das gelebte Leben- Die Kraft des Lebensrückblickes, Herder Verlag, 2010, ISBN 978-3-451-6501-9:

Seite 70: "Mit dem Lebensrückblick beschäftigen sich Menschen jedoch oft schon in jüngeren Jahren, besonders, wenn sie sich als an einem Lebensübergang stehend erleben- ob dieser nun als krisenhaft erfahren wird oder auch nicht. ...

Beim Lebensrückblick werden Lebensübergänge, die bewusst als Übergang reflektiert und emotional nachvollzogen worden sind, oft recht genau erinnert- und auch bewertet. Hat man die gute "Abzweigung" im Lebensweg genommen oder die falsche Richtung eingeschlagen? Das wissen wir oft viel später- und vielleicht ist es etwas ungerecht, eine Entscheidung so ganz und gar als falsch eintzustufen. Was wissen wir denn schon, was eine der anderen Optionen uns für Schwierigkeiten bereitet hätte? Metaphern können hilfreich sein."

Seite 9: "Es gibt eine Kontinuität im Leben trotz aller Veränderungen, und diese Kontinuität wird im Lebensrückblick sichtbar.
Die vielen Veränderungen in unserem Leben, die wir vor allem an markanten Punkten unseres Lebens wahrnehmen, werden durch das Erinnern verbunden. Verbinden wir aber verschiedene Erinnerungen, wird uns deutlich, dass im Netz der Erinnerungen die Essenz unseres Lebens erfahrbar ist, unsere Identität wird sichtbar. In unseren Erinnerungen begegnen wir auch den Sehnsüchten von damals, vielleicht sind es auch unabgegoltene Sehnsüchte. Und wir begegnen auch Erfahrungen, die wir lieber ungeschehen machen würden, derer wir uns schämen. Und dennoch: alle diese Erfahrungen machen unser Leben aus- und nur wir können uns diesen Schatz vermiesen, indem wir unsere Erinnerungen nicht wertschätzen, sie als banal und belanglos einstufen. Doch damit tun wir aber auch unser Leben als banal und belanglos ab."

Seite 15: "Es (das Verfassen eines Lebensrückblickes) ist eine Form der Selbstvergewisserung. Ein wichtiges Motiv, dies zu tun, steckt in dem Wunsch der meisten Menschen, aus ihrem Leben ein Ganzes werden zu lassen."

Seite 22: "Denn es geht mir (gemeint ist die Verfasserin V. Kast) um den Kontakt mit den emotional bedeutsamen Lebenssituationen. Denn in der Auseinandersetzung mit diesen ist eine größere Lebenszufriedenheit erreichbar. Das gelebte Leben ist dann auch in der Rückschau nicht gleichgültig, sondern es hat einen Wert, eine Bedeutung und einen Sinn."


Die folgende Bemerkung betrifft das Aufschreiben von Lebenserinnerungen.

Seite 35:
"Liest man solche vorstellungsbezogenen Geschichten, wird unsere Empathie geweckt. Und das könnte auch mit ein Sinn dieses Schreibens sein: dass die, die diese Geschichten lesen, bewegt werden von diesen Geschichten und möglicherweise angeregt werden, die dort anklingenden Themen auch im eigenen Leben zu bedenken. Über das eigene Leben hinaus anderen Menschen Anreiz zu Reflexionen zu geben, die eigenen Gefühle auszuloten und über die eigene Identität nachzudenken- diesen Anreiz können sonst eigentlich nur die Dichter und Dichterinnen geben."

Das letzte Zitat trifft, so hoffen wir zumindest, in gewissem Maße auch für einige Betrachter unserer Werke zu: "Über das eigene Leben hinaus anderen Menschen Anreiz zu Reflexionen zu geben, die eigenen Gefühle auszuloten und über die eigene Identität nachzudenken. "

Seite 44:
"Ziel eines Lebensrückblicks (...) ist es es, eine Geschichte erzählen zu können, mit der man besser leben kann und die es erlaubt, sich mit der eigenen Geschichte zu versöhnen. Dazu gehört auch, sich an Geschichten wieder zu erinnern, die man vergessen hat, und die auch geeignet sein können, ein anderes, differenzierteres Licht auf das eigene Leben zu werfen. "

Seite 46:
"Dass Erinnerungenein großer Schatz sind, zeigt sich bei den verschiedenen Erfahrungen von Verlust. Verlieren wir etwa Menschen durch den Tod, dann sind es die Erinnerungen an das gemeinsame Leben, die bleiben. Das Erinnern der gemeinsamen Geschichte, möglichst emotional, lässt die Beziehung noch einmal "auferstehen". Diese Erinnerungen müssen nicht geopfert werden, auch wenn wir den dazu gehörenden Menschen verloren haben. Und so sind es gerade diese Erinnerungen, die uns erlauben, uns von einem verstorbenen Menschen abzulösen und uns allenfalls wieder auf das Leben einzulassen."

Seite 86:
"In den Freudenbiografien fällt auf, dass es offenbar vor allem stille Freuden, kleine Freuden sind, die die Lebensqualität ausmachen. Freuden, die sich ohne viel Aufwand im täglichen Leben immer wieder ereignen können und die möglichst wenig abhängig von gewissen Lebensumständen sind und davon, dass andere Menschen uns etwas Gutes tun. Das heißt nicht, dass man sich über diese unverhofften Gaben nicht freut. Aber die Freuden, die wir selber herstellen können, sind Freuden, auf die wir uns verlassen können- sie bilden eine zuverlässige, nachhaltige Ressource.
Freuden, die uns andere Menschen gewähren oder auch entziehen können, sind- so wusste schon Seneca- prekäre Freuden und nicht anzustreben, denn sie sind unterhöhlt von der Angst vor Verlust. Anzustreben sei die Freude aus dem eigenen Innern, so Seneca. Sie stammt daher, dass man sich mit sich und dem eigenen Leben einverstanden erklärt und sich darüber freut, dass man ein Leben gelebt hat und immer noch existiert.

Und so ist auch zu fragen, wie alterstauglich unsere aktuellen Freuden sind: Sind sie es nicht, dann könnte man die alterstauglichen auswählen und sie vielleicht noch optimieren."

Hier stellt sich für uns persönlich die Frage, ob es subjektiv nicht doch zu empfehlen ist, auch "prekäre Freuden" zuzulassen oder sogar anzustreben, sind doch auch gerade diese Freuden- abhängig vom eigenen Charakter- besonders "lustvoll" und "befriedigend", im engen und im erweiterten Sinne. In diesem Bereich gilt wohl besonders der Satz: "Was für eine Philosophie man wähle, hängt sonach davon ab, was man für ein Mensch ist". (Johann Gottlieb Fichte)

Wer sich unangreifbar gegen Frust, Enttäuschung, Leid, allgemein gegenüber unangenehmen Gefühlen macht, der härtet sich- eine Erkenntnis der Psychologie- auch gegenüber den angenehmen, glücksbringenden Gefühlsregungen ab. Der Leser mag sich nun fragen, wie dieser Abschnitt über die "prekären Freuden" mit dem Thema der Plakette: Erinnerung , Lebensrückblick zusammenhängt. Es ist die Erinnerung, die Art der Erinnerung, die uns vielleicht aus dem geschilderten Dilemma befreien kann? Sofern wir die zeitliche Endlichkeit "allen Seins" akzeptieren und für uns die Erinnerung einen Wert hat, kann somit auch die Angst vor dem Verlust geringer werden? - und die Bereitschaft größer werden, uns auch auf prekäre Freuden einzulassen? Damit könnte auch der hier angesprochene Lebensrückblick, der Film unseres Lebens, für uns eine höhere "Qualität" erhalten? Dies würde einer inneren Einstellung entsprechen, bei der die Angst vor dem Verlust und die Betrübnis nach dem erlittenen Verlust in den Hintergrund tritt und von der Dankbarkeit ersetzt wird, dass wir überhaupt solche schönen, befriedigenden, sinnerfüllten Erlebnisse kennengelernt haben.

Auf diese Möglichkeit weist indirekt auch Verena Kast in der von uns herangezogenen Literaturquelle (Seite 86) hin:
"Als Mittel gegen die Wehmut riet Epikur (341- 270 v.Chr.), Erinnerungen an angenehme Erfahrungen sorfältig zu speichern und sie immer wieder ins Gedächtnis zu rufen. So müsse man nicht endlos nach neuen Betätigungsfeldern suchen und entgehe vielen unbefriedigenden Situationen. Noch auf dem Totenbett soll er trotz großer Schmerzen die Gelassenheit bewahrt haben, sich an vergnügliche, inspirierende Gespräche mit Freunden zu erinnern. "All diese Schmerzen aber wiegt auf die Freude meines Herzens in der Erinnerung an die Unterredungen, die wir miteinander geführt haben." Fürwahr eine große Wertschätzung der Freuden!"

Offensichtlich hat sich Epikur auch auf "prekäre Freuden" eingelassen und konnte daraus auch in sehr unangenehmen Situationen noch nachträglich Freude und Trost schöpfen. Wie man sein Verhältnis zu den prekären und nichtprekären- autonomen- Freuden justiert, ist also eine ganz subjektive Angelegenheit.

Seite 100 (betrifft einen praktischen Hinweis zum Lebensrückblick):
"Filme sind sehr hilfreich, weil man mit der eigenen Bewegung, die man sieht, auch emotionale Zustände leicht verbindet. Dadurch kann man sich leichter in sich selbst ein verschiedene Lebensalter einfühlen und auch Empathie für sich selbst entwickeln."

Seite 111:
"Symbolische Prozesse in der Literatur, in Märchen, in Mythen, in der Musik und in der Malerei wirken dabei wie Übergangsobjekte: Aus dem Schatzhaus der menschlichen Vergangenheit stammend, können sie eine symbolische Anregung für unsere spezielle Lebenssituation geben. Unsere aktuellen Träume, aber auch unsere speziellen Lebenssituationen mit den damit verbundenen Emotionen, können uns zu den spezifischen kulturellen Erzeugnissen hinführen. Das kulturell vermittelte Symbol weckt Symbole in unserer Psyche und wir werden belebt. Wir sind dann psychisch wieder im Fluss, nicht mehr festgefahren, sondern es bewegt sich wieder etwas: Vorstellungen, Fantasien, Sehnsüchte werden wach. Natürlich müssen die Bilder, die geweckt werden, wieder mit der eigenen Situation, mit dem Alltag verknüpft werden."

Wir haben in der hier vorgestellten Plakette auch einige- allerdings sehr naheliegende, in ihrer Bedeutung offensichtliche- Symbole verwendet. Diese sind sicherlich sofort auch ohne ein Lexikon der Symbole zu erfassen. Deshalb hoffen wir, dass sie der Betrachter der Plakette unmittelbar mit seiner eigenen Situation verknüpfen kann.

Seite 125 (Das Zitat bezieht sich auf den Lebensrückblick oder die Biografiearbeit):
"Das sind Ressourcen, die auch als Resourcen für die Zukunft genutzt werden können. Einigermaßen einverstanden zu sein mit dem Leben, das man gelebt hat, und die Möglichkeit, sich immer wieder an wichtige, auch freudige Situationen Zurückerinnern zu können, gibt ein gutes Lebensgefühl von Sinnhaftigkeit und auch Reichtum des Lebens."

Da die Plakette den Betrachter vielleicht auch dazu anregt, über seine begrenzte Lebenszeit und ihre "Verwendung" nachzudenken, schließen wir mit dem folgenden Zitat aus dem Werk von Verena Kast, Seite 157:

"Das Wissen um die begrenzte Zeit verändert den Bezug zum Leben: nicht mehr diese ständige Vorsorge für die Zukunft, nicht noch ein ehrgeiziger Plan, der verwirklicht werden soll. Es geht um das Leben in der Zeit, die einem gegeben ist. Berührende Erfahrungen zu machen, sich zu freuen an dem, was möglich ist, und was man auch liebt. Das höhere Alter ist nicht nur eine Zeit des Loslassens, sondern auch die Zeit des Übergangs vom Haben zum Sein, wie Erich Fromm dies ausdrückt. Bei dem "Sein" geht es um emotionale Erfahrungen, um Erlebnisse, um Austausch mit anderen Menschen... Das gilt natürlich nicht nur für ältere und alte Menschen. In einer Studie wurde festgestellt, dass Menschen, die ihr Geld eher für Erlebnisse und Erfahrungen ausgeben, zufriedener , glücklicher sind, als die, die materielle Dinge kaufen. Emotionale Erfahrungen sind mit Freude verbunden. In der Erinnerung können sie positiv bewertet und positiv ausgestaltet werden. Materielles braucht sich im Gegensatz dazu eher ab. Erlebnisse sind aber auch oft mit Menschen verbunden. Beziehungen machen glücklich- von anderen erfreulichen Menschen bekommen wir in der Regel nicht genug. Aus der Freude an sich selbst, der Ruhe und Geborgenheit in sich, aus der Liebe zum Leben im Hier und Jetzt, kann der alte Mensch ganz anders auf andere Menschen zugehen- wenn er oder sie will."

Der Leser möge den Ausdruck "erfreulichen Menschen" besonders beachten- von den nicht wenigen "unerfreulichen Menschen" haben wir in der Regel sehr schnell genug. Wir haben aus dem Werk von Verena Kast relativ ausführlich zitiert, weil dort speziell zum Thema der hier vorgestellten Plakette für den Betrachter wertvolle Anregungen gegeben werden. Im Übrigen verweisen wir hier ausdrücklich auf die Originalliteratur.

Das Thema der Plakette, das unmittelbar auf den "Tod" verweist, mag auf manchen Betrachter als etwas absonderlich im Zusammenhang mit "reflektierter Lebenskunst" erscheinen. Eine Verknüpfung dieser beiden Bereiche wurde aber bereits in der Antike vom griechischen Philosophen Epikur hergestellt.


 

WIR VERWEISEN ZUM THEMA "TOD" AUF EINEN BILDERZYLUS VON MAX KLINGER, AUS DEM WIR EIN BILD ZEIGEN:

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