WIR HABEN EINEN TRAUM: BEWUSST LEBEN - NICHT NUR EXISTIEREN!

I HAVE A DREAM: TO BE

DIESES RELIEF WURDE INNERHALB DES MEDAILLENPROJEKTES 2017 ( TITEL DES GESAMTPROJEKTES 2017: "I HAVE A DREAM"; TITEL DES EINZELPROJEKTES: "TO BE" ) DES MEDALLIC SCULPTURE STUDIO SOFIA, BULGARIEN, ENTWORFEN- EIN PROJEKT VON PROF. B. NIKOLOV FÜR STUDIERENDE, LEHRENDE UND GASTKÜNSTLER (www.artmedal.net)

Der Begriff "SEIN" kann in unterschiedlicher Bedeutung hinsichtlich seiner "Qualität"und seiner "Intensität" verwendet werden, wobei die Bewertung einer konkreten Existenzform, einer Lebensart, natürlich recht subjektiv ausfallen wird- auch durch die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und den "Zeitgeist" beeinflusst. Das Wort "SEIN" kann einen Zustand innerhalb eines weiten Bereiches zwischen dem reinen "nur existieren" und dem bewussten Sein, das ein erfülltes Leben im Rahmen der subjektiven und äußeren Randbedingungen anstrebt und möglichst auch realisiert, beschreiben bzw. kennzeichnen.

Das Führen eines erfüllenden Lebens, eines Lebens, das man möglichst nach seinen eigenen Wünschen und Werten gestalten kann- für das es sich zu "leben lohnt", ist unmittelbar mit der Erfahrung von Sinn verbunden. Dabei ist jedoch durchaus möglich, an die Sinnfälligkeit des Lebens zu glauben, ohne dass dieser empfundene Sinn auf irgendeiner willkürlichen Entscheidung beruht.

Wenn ich ein erfüllendes Leben führen möchte, dann erscheint es "sinnvoll" zu sein, sich über die eigenen Wünsche und Werte eine Rechenschaft zu geben, um danach möglichst zu leben.

Die Plakette möge den Betrachter dazu anregen, sich Fragen hinsichtlich seiner eigenen Werte und Wünsche zu stellen- aber auch danach, ob ihre "Verfolgung" und Realisierung wirklich tragfähig und befriedigend sind und nicht nur trügerischen Charakter mit nachfolgendem "Katzenjammer" haben.

Die Plakette zeigt einige Beispiele für subjektiv erstrebenswerte "Ziele" und Verhaltensweisen: Der Mensch kann sein Leben dem Erfolg, dem Wettbewerb, seinem Bekanntheitsgrad widmen- der wissenschaftlich orientierte Mensch kann den Sinn seines Lebens im Aufbau seiner Reputation durch eine Fülle von Veröffentlichungen erblicken- der Künstler durch Realisierung von Werken mit hoher gesellschaftlicher Werschätzung. Die Auswirkungen dieser Tätigkeiten können auch nach seinem Tode weiter bestehen und auch sinnstiftend für das reale Leben des Agierenden wirken.

Andere Werte, die noch stärker auf das eigene, reale Erleben ausgerichtet sind und dem Leben einen individuellen Sinn und das Gefühl eines intensiven "Seins" vermitteln können, werden ebenfalls auf der Plakette angedeutet. Vollständigkeit haben wir hier ganz bewusst nicht angestrebt- auch nicht dort, der menschlichen Natur i.a. entsprechend, ganz bedeutsame Werte und Verhaltensweisen betroffen sind. Der Betrachter möge für sich selbst prüfen, welche Bereiche des Lebens für sein "wahres Sein" von besonderer Bedeutung sind und ihm das Empfinden von Sinn geben können.

"Ich möchte nicht durch meine Werke unsterblich werden, sondern dadurch, dass ich nicht sterbe" ( Woody Allen)

Das Bedürfnis über den Sinn des Lebens zu reflektieren ist subjektiv unterschiedlich ausgeprägt. Es wird von nicht wenigen eher als eine Luxusbetätigung, jenseits der Anforderungen des Alltags an den Einzelnen, angesehen- die jedoch insbesondere bei einem Bewusstsein hinsichtlich der Endlichkeit der Lebenszeit durchaus sinnvoll sein kann. Die Betrachtung der Darstellung auf der Plakette kann eine gewisse Distanz zur eigenen Lebenssituation ermöglichen- wobei aus dieser Distanz die Chance besteht, viele Zusammenhänge besser zu erkennen oder deutlicher zu sehen.

Zitat [1]:
" Sollten Sie sich gezwungen sehen, intensiv über den Sinn des Daseins schlechthin nachzudenken, kann man jede Wette eingehen, dass die Welt aus den Fugen geraten ist. Die Frage nach dem Sinn des eigenen Lebens ist etwas anderes, denn man könnte behaupten, dass Selbstreflexion normaler Bestandteil eines erfüllten Lebens sei. Wer sich noch nie gefragt hat, wie es um das eigene Leben bestellt ist und ob es nicht verbesserungsfähig wäre, dem scheint es in erheblichem Maße an Selbsterkenntnis zu mangeln. Im Leben eines solchen Menschen dürfte es mehrere Bereiche geben, in denen es nicht besonders gut läuft. Allein die Tatsache, dass er sich nicht fragt, wie es um sein Leben bestellt ist, lässt vermuten, dass nicht alles ist, wie es sein sollte. Wenn sich in Ihrem Leben alles bestens entwickelt, dürfte das auch daran liegen, dass Sie von Zeit zu Zeit grübeln, ob Sie ein wenig daran herumbasteln oder etwas verändern sollten.
In jedem Fall wird das Bewusstsein, dass Sie Ihr Leben gut meistern, Ihr Wohlbefinden stärken, und es wäre unsinnig, auf diese Steigerung Ihrer allgemeinen Zufriedenheit zu verzichten. Mit anderen Worten, es stimmt nicht, dass man nur dann glücklich ist, wenn man es nicht weiß. ...
Doch wir müssen wissen, wie die Dinge stehen, wenn wir uns fragen, ob wir sie verändern oder so lassen sollen, wie sie sind. Wissen ist ein Weg zum Glück, nicht sein Gegenspieler."

Ein anderer Aspekt des "Seins" besteht hinsichtlich seiner Fortdauer nach dem Eintritt des individuellen Todes - auch dies ist eine Hoffnung, ein Traum von nicht wenigen Menschen. Wir haben diesen Umstand durch Darstellung von verschiedenen Motiven in vertikaler Richtung auf der Plakette berücksichtigt. Auch hier kann sich der Betrachter der Plakette von seinen Assoziationen zu einer individuellen Interpretation anregen lassen.

Zwei Aspekte des Lebens, seines "Seins" bewegen den Menschen gleichermaßen: Seine Endlichkeit und seine mögliche fehlende Bedeutung. Beides ist Gegenstand der Darstellung auf der Plakette.

Wir zitieren aus F. Schiller ( Macbeth, Fünfter Aufzug, fünfter Auftritt) :

" Aus, aus, du kleine Kerze! Was ist das Leben?
Ein Schatten, der vorüber streicht; ein armer Gaukler,
Der seine Stunde lang sich auf der Bühne
Zerquält und tobt; dann hört man ihn nicht mehr.
Ein Märchen ist es, das ein Tor erzählt,
Voll Wortschwall und bedeutet nichts."


Dass "Unsterblichkeit" durchaus nicht ganz unproblematisch sein kann, erhellt uns Eugen Roth:

"Ein Mensch schaut in der Straßenbahn
Der Reihe nach die Leute an.
Jäh ist er zum Verzicht bereit
Auf jede Art Unsterblichkeit."

 

Dass es auch politisch sehr unkorrekte Auffassungen zur Unsterblichkeit und damit auch zum "Sein" gibt, zeigt uns das folgende "Gedicht" ( Johann von Döring, 1741- 1819) :

"Elmire
Ihr schöner Leib wird einst verwesen,
Unsterblich wird die dumme Seele sein,
O möcht' ihr Leib unsterblich sein!
Die Seele möchte gern verwesen."

Der Leser/die Leserin möge sich hierzu seine/ihre eigene Meinung dazu bilden- wobei allerdings das Gedicht auch geschlechtsunspezifisch aufgefasst werden kann.

 

Einführende Literatur zum Thema "TO BE" der Plakette:

[1] Terry Eagleton: Der Sinn des Lebens, List Taschenbuch, 2008, ISBN- 978-3-548-60943-0

[2] Wilhelm Schmid: Dem Leben Sinn geben, Suhrkamp Verlag, 2013, ISBN 978-3-518-42373-8

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